Fünf Tage keinen Beitrag, fast eine Ewigkeit. Leider bin ich hier in China beruflich völlig absorbiert und so reicht es nur heute Sonntag für einen kleinen Beitrag. Heute früh ging ich zum Phoenix Mountain Park (Fenghuang Ling), um mich etwas sportlich zu betätigen. Der Eintritt kostete 25 RMB, danach konnte man auf beschilderten Wegen verschiedene Sehenswürdigkeiten anschauen.
Der Phönix Berg ist einer der ersten Ausläufer jener Bergketten, die Beijing im Norden und Westen umschliessen. Der Park befindet sich nordwestlich vom Zentrum. Wie üblich war heute das Wetter nach Pekinger Art, sprich extrem dunstig und feucht. Wieviel davon Nebel, wieviel Smog ist, weiss man nie so genau. Auf alle Fälle war die Sichtweite streckenweise unter 50m. Wer das Klima hier kennt, weiss was das für einen Wanderer bedeutet. Bei über dreissig Grad und beinahe tropischer Luftfeuchtigkeit fliesst der Schweiss nur so in Strömen herunter. Nach dem ersten Gipfel waren meine Hosen so durchgeschwitzt, dass ich später das mitgetragene Geld zum Trocknen aufhängen musste.
Die Wanderung begann in einem kleinen Kloster, das wieder/noch in Betrieb ist. Dahinter steigen die Wege zwischen den runden Felsblöcken den Berg hinauf. Die Art der Steine erinnert mich stark an die Küste der roten Granite in der Bretagne. Spannend und eindrücklich zu sehen, wie lokale Arbeiter mit Hammer und Meissel einen breiten Weg in den Berg schlagen. Da die ausgewaschenen Stufen im Fels nicht mehr dem chinesischen Standard reichen, wir jetzt gleich ein Weg betoniert. Steine, Sand, Zementsäcke, alles wird auf krummen Rücken hunderte Höhenmeter den Berg raufgetragen. Entsprechend alt und ausgemergelt sehen die Arbeiter aus.
Früh am Morgen bin ich zum Glück noch vorwiegend alleine. Die ausschliesslich chinesischen Touristen legen nämlich ein eigenartiges Verhalten an den Tag. Wenn sie in Sandalen wieder einen Abschnitt geschafft haben, schreien sie ihr Glück in die Bergwelt hinaus. Ärgerlicher aber die Gewohnheit überall dort wo man hinschei..en kann, dies auch zu tun… und sei es mitten auf dem Weg.
Auf der ersten Bergspitze entpuppt sich die ferne Pagode von nahe als Rosthaufen der übelsten Machart. Da lobe ich mir unsere Hochwachten, da will man wenigsten das Eisen nicht verstecken. Der zweite Bergspitz mit einem freistehenden, riesigen findlingsähnlichen Stein (Fliegender Stein) ist dann einiges natürlicher und eindrücklicher. Danach geht es wieder steil runter bis zur ‚Himmelsleiter‘, die aus ziemlich kriminell aus dem Berg geschlagenen Stufen besteht. Achtung Absturzgefahr!
Fazit: Alles in allem eine anstrengende (Wasser mitnehmen), aber landschaftlich interessante und abwechslungsreiche Tour in der Natur, von der es in Beijing nicht viel gibt. Die Aussicht sollte bei schönem Wetter sehr gut sein. An den Disneyland-Charakter aller chinesischen Sehenswürdigkeiten muss man sich auch hier gewöhnen. Das GPS File gibt es hier (.gpx).
Statistik: 10.1km, Wanderzeit 2h30, Ruhezeit 1h, Aufstieg 857m, höchster Punkt 639m
Nachtrag: Hier noch ein Bild der Phoenix Mountains bei schönem Wetter. Diese Gelegenheiten sind in dieser Jahreszeit ziemlich rar. Links der Bildmitte ist der ‚Flying Stone‘ gut ersichtlich. Ich spürte übrigens das Treppensteigen noch einige Tage in den Waden (rauf) und im Oberschenkel (runter). Immer wieder erstaunlich, wie eigentlich trainierte Muskel (Biken) auf neue Bewegungen ganz anders reagieren. Unten noch ein Panorama der Bergkette mit der sich im Bau befindlichen Nationalen Basis für Erdbebenrettung im Vordergrund.
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