Heute stand etwas besonderes auf dem Programm. Ich wollte mal etwas anderes sehen als nur den 17 Mile Drive und die Trails von Fort Ord. So fuhr mich meine Frau den Highway No 1 hinunter bis zur Bixby Creek Bridge. Hier startet ein Loop der Old Coastal Road genannt wird. Zuerst muss man sich entscheiden in welcher Richtung man den Loop fahren will. Die Küstenstrasse sollte man in jedem Fall in Windrichtung fahren. 😉 Entsprechend leicht fiel der Entscheid. Mit teilweise über 40 km/h, ohne viel zu pedalen, blies mich der Wind der wunderbaren Küste entlang nach Big Sur.
Doch zuerst ging es über die berühmte historische Bixby Brücke. Sie wurde zur Arbeitsbeschaffung in der Depression 1932 gebaut und ist einer der höchsten Brücken ihrer Art. Man bedenke, dass der Bogen mit einem Holzgerüst erstellt wurde! Tatsächlich überzeugt mich die schlanke Eleganz der Brücke, obwohl der Beton langsam bröckelt. Als Radfahrer hat man zudem den Vorteil mitten auf der Brücke anzuhalten, die Erbauer haben gar auf einem Pfeiler ein Betonbänkli vorgesehen.
Der Creek, den die Brücke überspannt ist auch der Grund für die alte Küstenstrasse, welche das Hindernis in einem grossen Bogen über die Berge umgeht. In Big Sur fuhr ich noch eine kurze Runde im dortigen Andrew Molera State Park. Wegen des schönen Wetters hatte es heute sehr viele Ausflügler und so verzog ich mich lieber auf die verlassene Old Coastal Road, die gleich vor dem Parkeingang abzweigt.
Ein Schild warnt davor, dass die Strasse nicht durchgehend befahrbar ist. Das kann ja spannend werden. Gleich zu Beginn geht es ruppig den Berg hinauf und schon bald hat man einen weiten Blick hinunter zur Küste. Die Strasse ist eine typische Dirt-Road, Schotter, Sand und Lehm, je nach Abschnitt. Die Regenfälle der letzten Wochen haben tiefe Rillen eingegraben und so wird die Fahrt trotz Mountainbike stellenweise herausfordernd. Natürlich gibt es hier keine Singletrails, aber ich bin zufrieden mal auf so einem Weg fahren zu können.
Das Wetter wechselt von Krete zu Krete. Nebelschwaden ziehen über die Hügel und ich wechsle bei kühlen 13°C mehrmals das Tenu. Dafür blühen die Wiesenblumen erneut in allen Farben. Der erste ‚Pass‘ gibt den Blick zum Pico Blanco frei, einem heiligen Berg der Indianer, die hier einmal wohnten. Danach führt die Strasse rassig in den nächsten Creek hinunter. Dort würde ein Strässchen zum Pico Blanco abzweigen, aber der gehört einer Mining Company und die macht mit mehreren Schlössern am Gatter klar, dass Besuch nicht erwünscht ist.
Überhaupt muss man sich hier daran gewöhnen, dass weite Landstriche Privateigentum sind. Die Schilder sind unübersehbar. Stacheldraht säumt über fast die ganze Strecke die Old Coastal Road und weist das Gebiet als Eigentum der El Sur Ranch aus. Nach dem ersten Hügel steigt die Strasse teils abenteuerlich wieder an. In jedem Taleinschnitt wechselt die Szenerie schlagartig und ziemlich grosse Redwoodbäume zeugen von Wasser. Das macht die Tour sehr spannend.
Nach einem letzten kleinen Aufstieg kommt dann die Brücke wieder ins Blickfeld und der Loop ist zu Ende. Fazit: Eine abwechslungsreiche und durchaus nahrhafte Tour hoch über dem Pazifik. Es hat viel Spass gemacht, eine schöne Ostertour! Die Strasse war durchgehend befahrbar, teils aber etwas in prekärem Zustand. Mit dem Auto würde ich es nicht versuchen, obwohl mir total ca. 5 Fahrzeuge entgegenkamen.
Statistik: 34.2 km, ca. 994 Höhenmeter, Fahrzeit 02:27 h