Die Bike Route 44 – Thal Extension !

Am 21.10.2020 las ich in der Solothurner Zeitung über die Eröffnung der erweiterten Bike Route 44 Chasseral – Weissenstein. Alle Informationen zur neuen Route gibt es auf der Seite vom Naturpark Thal. Über Solothurn wabert ein kalter Nebel und so fahre ich mit dem Zug nach Gänsbrunnen (731m), in der Hoffnung hier bereits auf Sonne zu treffen. Leider liegt das Thal ebenfalls im Nebel und so ziehe ich mich warm an und fahre in Richtung Kapelle, wo ich bereits auf die neue Route treffe. Übrigens hat Corona auch die hintersten Winkel des Juras erreicht, wie das Plakat des Restaurant Oberdörfer am Bahnhof beweist.

Auf etwa 800m fahre ich aus dem Nebel. Die Route führt auf die Walenmatt und wie ich schon früher mal postete, auf einem der steilsten Jurawege, den ich kenne. Am Strassenrand sind Jagdschilder und schon bald sehe ich alle hundert Meter einen Jäger im Gebüsch. Ich wusste gar nicht, dass scheinbar alle eine Leuchtorange-Tarnweste tragen müssen. Da hab ich mit meiner knallroten Gorejacke Glück ebenfalls gesehen und nicht versehentlich abgeschossen zu werden. Die Route bricht den steilen Aufstieg auf der Asphaltstrasse mit einem schönen Zusatzschlenker zur Krete Les Rougés. Auf halber Höhe gibt es gar eine kurze, trailmässig noch jungfräuliche Abfahrt zurück zum Strässchen.

Bei Schwang (1128m) ist die erste Höhe erreicht und man hat einen wunderbaren Ausblick über das Nebelmeer im Thal und die nun zu bebikende Jurahöhe. Vor mir liegt die Bergwirtschaft Malsenberg, die erste Beiz von sehr vielen auf dieser Route. Leider haben wegen Corona nur einige geöffnet. Heute bin ich wieder auf dem Ti29-40 Hardtail unterwegs. Das ideale Gefährt für die steilen Jurahöhenmeter.

Weiter geht es über den Harzer zum Probsteberg mit seinen Trockensteinmauern. Beim Hinter Brandberg (1164m) locken eine sonnige Terrasse und die letzten freien Stühle. Ich zögere alleine einen Vierertisch zu besetzen, aber Coronaregeln sind nun mal Regeln und so geniesse ich das Menü mit Fleischvögel und hausgemachtem Most mit genügend Abstand.

Es ist toll, wie die Route nun immer mehr oder weniger die Höhe von 1100 Meter hält. Nächstes Ziel ist die Bergwirtschaft Mieschegg, auch kein unbekannter Ort auf meiner Tourenliste. Irgendwie scheint das Restaurant nicht mehr geöffnet zu sein. Ab hier führen die Routenschilder auf den Hügel (1177m) oberhalb dem Restaurant Obere Tannmatt. Ich kämpfe mich mit letzter Kraft den Wanderweg hoch – keine Passage die jeder fahren kann. Fahrbar dafür die zahlreichen Weidezäune, welche mit neuen ‚Bikegattern‘ ausgestattet wurden – Sponsoren aus dem Thal sei Dank.

Beim Wasserreservoir ist kurzes Bikeposen über dem Nebel angesagt. Bei der Weiterfahrt kommt mir auf der Wiese ein Töfflifahrer entgegen. Keine Ahnung woher der kommt. Über Wald und Wiesenwege geht es zur Hinterfluh. Viele Wanderer sonnen sich auf der Wiese, ein perfekter Ort für eine Pause. Hier wurde der Wanderweg und der neue Bikeweg ‚entflechtet‘ und so ausgebaut, dass der kurze Uphill in Richtung Zentner gut fahrbar ist.

Mit dem Restaurant Güggel wartet bereits das nächste Restaurant. Ab hier hat man gute Aussichten gegen Norden, nach Basel und weit rüber in den Schwarzwald. Alles auf der Krete, meist auf einem kleinen Strässchen, fahre ich via Winterhus zur Bergwirtschaft auf dem Laupenstörfer Stierenberg. Hier geht es nun auf teils tollen Trailabschnitten runter, vorbei an der Bergwirtschaft Bremgarten, rein in den nassen, kühlen Nebel. Die Originalroute führt ab Höngen hinter dem Bisecht hindurch zum Bahnhof Balsthal.

Ich versuche die Fahrt im Nebel zu minimeren und steche direkt runter in die Ebene zu den Tennisplätzen. Von 481m geht es nun auf laubübersäten Forstwegen im Zick-Zack die Läberen hinauf bis zur Schwengimatt. Auf den letzten Meter verfolgen mich einige Oldietraktoren – das Rennen bleibt unentschieden. 😉 Ich kämpfe mit der Kond- und Motivation aber auf 1063m ist die erste Jurakette erreicht und das Gröbste vorbei.

Auf Asphalt fahre ich zum Flüelisbode und danach erstmals auf den Trails durch das Hangrutschgebiet der Cholgruebe. Idealerweise würde die Tour nun weiter über Buechmatt und Stiereberg (ob Farnern) verlaufen. Leider steht die Sonne tief und mir fehlt die Kraft für weitere Höhenmeter. So fahr ich ab nach Weissacker – Rumisberg, weiter nach Farnern und zu meinem Lieblingstrail der Region beim Reckenacher.

Über Günsberg – Riedholz geht es nach Hause und die letzten Kilometer im Nebel sind so richtig zäh.

Fazit: Die Erweiterung der Route 44 nördlich des Thal ist dem generellen Charakter der bisherigen Strecke absolut würdig: Jurahöhenaussichten, Bergbeizen à gogo und eine gute Prise Kalksteintrails. Da bleibt einzig die Herausforderung, die ganze Strecke Chasseral – Balsthal mal am Stück bzw besser in zwei oder drei Etappen abzufahren.

Statistik: 54.6 km, ca. 1701 Höhenmeter, Fahrzeit 4:56 h

2 Kommentare zu “Die Bike Route 44 – Thal Extension !

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