Nach einigen Jahren Abstinenz aus Gründen (ausgeflogene Kinder, berufliche Terminkonflikte, Pandemien), haben wir uns dieses Jahr eine Woche Skiferien gegönnt. Noch dazu im Nostalgiemodus, in Grächen, wo wir jahrelang mit der Familie die traditionellen Skiferien verbrachten. Einquartiert sind wir im Paradiso II, ziemlich mittig im Dorf, grächentypische steile Wege zwischen Garagenparkplatz und Wohnungseingang inklusive. Wir geniessen die Ankunft auf dem Sonnenbalkon mit Champagner und Zigarre.
Am nächsten Tag ab auf die Piste! Für uns neu das umgebaute Hannigalprestaurant, nichts besonderes, aber es gefällt. Wir sind das erste Mal so spät in der Saison hier und freuen uns über die Ruhe. Etwas weniger lustig ist der schneearme Winter und am Gegenhang sind sie definitiv bereits am Mountainbiken. Egal, noch reicht das Wasser und die Energie um die Pisten genügend zu beschneien. Bezüglich Pistenqualität lässt sich wirklich nichts sagen.
Ebenfalls ausgebaut die Plattjapiste mit dem neuen Sessellift. Man mag dem alten Sässelibähnli nachtrauern, die Annehmlichkeiten und die Geschwindigkeit der neuen Bahn sind ein klares Plus. Weiterhin unschlagbar das Panorama auf den Riedgletscher, welches man auf dieser Piste in vollen Zügen geniessen kann. Was sich nicht geändert hat, ist die abendliche Party bei Hans. Und Überraschung, eine Familie, mit der wir ebenfalls immer in Grächen waren, ist per Zufall diese Woche ebenfalls hier. 😉
Für 50 CHF Aufpreis haben wir uns mit dem Wochenskipass die Option auf einen Tag Pisten in Zermatt gesichert. Ich bin das erste Mal in Zermatt am Skifahren und wir versuchen das ganze Gebiet mitzunehmen. Speziell ist heute (und während dem Rest der Woche) die Saharastaubwolke, welche die Sicht raubt und einen etwas apokalyptischen braunen Staub über die weissen Berge legt. Da kommt der Klimawandel in Wüstenform etwas gar direkt vor die eigene Haustüre.
Fazit von Zermatt: Überbewertet!? Natürlich haut mich das Panorama der Berge und der Gletscher nicht mehr aus den Socken, obwohl es immer wieder grandios ist. Selbst die Fahrt mit dem Matterhorn Glacier Ride auf 3883m hat mich nicht vollständig überzeugt – dazu war die Warteschlang von rund 45′ vor der Bahn einfach zu lange. Ich weiss, man ist heutzutage wirklich verwöhnt. Wirklich negativ erscheint mir die fehlende gute Vernetzung der diversen Skigebiete. Die Verbindungspassagen dauern lange und sind wenig attraktiv – um die mühsame Anfahrt via Täsch und die separat zu bezahlende Bahn nicht zu erwähnen. Nix von aus dem (Ferien-) Haus und direkt auf die Piste.
Genug gejammert auf höchstem Niveau. Das Plättli im Chez Vrony mit direktem Matterhornblick und der neue Lift rauf zum Rothorn stimmen mich zu Tagesende versöhnlich. Einzelskitage in Zermatt sind aber wohl keine Option mehr für mich.
Fazit zu den Skiferien? Grächen gefällt immer noch. Einzig meine Skifahrmotivation lässt im Alter immer mehr nach. Skifahren macht noch Freude, das Feuer brennt aber nicht mehr wie früher. So sass ich gerne Mal einen Nachmittag lang bei Wein und Bier auf der Terrasse an der Sonne. Ich werde alt. 😉
Das Altwerden hat durchaus auch seine guten Seiten, den ganzen Tag die Pisten runter brettern haben wir schon lange gesehen, da befriedigt besagter Nachmittag auf einer sonnigen Terrasse bei Wein und/oder Bier weitaus mehr…! Unser traditionelles „Skiweekend“ hat mit Skifahren schon länger eher weniger zu tun… das steht eher Gemeinsamkeit, Gemütlichkeit und Geniessen auf dem Programm. Und wenn ich pro Winter einmal auf den Skiern stehe, ist dass schon viel, da packen wir lieber schon die Bikes auf die Skipisten 😉