Der Garmin Temperatursensor !

Im Juni 2016 habe ich mir in einem Kurs einen Garmin ‚Tempe‘ Temperatursensor zugelegt, der seither unauffällig gute Dienste leistet und zuverlässig auf all meinen Touren die Temperatur aufzeichnet. Der Sensor ist via ANT+ mit dem GPS verbunden und integriert die Daten in den .gpx Track. Befeuert wird das Teil von einer CR2032 Zelle und wenn mich nicht alles täuscht, musste ich erst zwei Mal in vier Jahren die Batterie wechseln.

Der Sensor lässt sich irgendwo anklippen, in meinem Fall jeweils am Schulterband des Bikerucksackes. Die Auswertung in Basecamp sieht dann wie oben abgebildet aus. Das Bild zeigt, dass der Sensor erstens nicht jede Sekunde einen Wert überträgt und zweitens durchaus dynamisch auf die Temperatur reagiert. Bei dieser Januartour ist deutlich der Restaurantaufenthalt sichtbar, wo ich dann das GPS kurz abgestellt habe. Sehr schön lassen sich jeweils auch Schatten- / Sonnenunterschiede sowie Höhenveränderungen ablesen. Für meine Statistik lese ich jeweils einen gefühlten Durchschnittswert aus der Kurve, da mindestens Basecamp und auch das GPSmap keinen Durchschnittswert rechnen.

Valleyhopping mit dem Mountainbike !

In Sommer 2020 war ich 11 Tage unter dem Stichwort und Hashtag #valleyhopping unterwegs. Die Idee: Mit dem Mountainbike schöne Südtäler der Alpen zu erkunden, in denen ich mit dem Mountainbike noch nicht war. Die Reise führte mich vom Wallis über den Kanton Uri bis ins Graubünden. Ein landschaftliches Highlight folgte dem Nächsten. Hier die Übersicht – Toll war’s!

Wallis:

Uri:

Graubünden:

Die Swisstopo App !

Leser dieses Blogs wissen, dass ich ein Fanboy von map.geo.admin.ch, der webbasierten Kartenapplikation der Schweizer Landestopografie, bin. Was hier in den letzten Jahren bezüglich Kartentechnik, Datenbereitstellung in Form von Layern und technischer Umsetzung geleistet wurde, ist schlicht phänomenal. Da sage noch jemand Staatsangestellte und Bundesämter seien nicht innovativ! Der neuste Streich ist eine akuelle App für iOS und Android. Natürlich habe ich sie sofort installiert und hier meinen ersten Eindruck beschrieben.

Sowohl Performance, Optik und Benutzeroberfläche kommen sehr modern daher. Die Kartendarstellung inkl Zoom und Geolokalisation funktioniert perfekt und erstaunlich schnell. Ein Button führt zu weiteren Karten bzw Layern, welche nach Themenbereichen geordnet sind. Ein Reiter ‚Velo‘ zeigt die Velo- und Bikerouten von SchweizMobil an. Obwohl alle für den Outdoorgebrauch relevanten Karten/Layer verfügbar sind, fehlt mir die Vielfalt der Webversion (zB das Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz). Zudem lassen sich die Karten nicht überlagern, was besonders bei den historischen Karten (Siegfriedkarte, Dufourkarte) im Sinne eines ‚Früher – Heute‘ – Vergleichs sehr praktisch ist.

Offline lassen sich nur 100 km2 runterladen. Das ist nicht viel, war bisher jedoch gratis in komfortabel nicht zu haben. Wer mehr braucht, muss ein Abo lösen. Dabei lassen sich weitere Karten / Layer für den jeweiligen Kartenausschnitt downloaden. Ich würde mal sagen, das reicht für alle Touren, wo man in der Schweiz ein Gebiet ohne Mobilfunkempfang abdecken muss. So gesehen braucht wohl kein Mensch mit einer Datenflatrate die Abo Version.

Die echte Killerfunktion ist jedoch der Routenplaner. Mit wenigen Klicks lassen sich Routen planen, Autorouting über Wanderwege inklusive. Das gab es bisher gratis so nicht. Ziemlich genial die on-the-fly Einbindung der Höhendaten und Kilometerstatistiken. Das Ergebnis lässt sich als .gpx-File exportieren. Die Funktion ist so gut umgesetzt, dass ich wohl in Zukunft meine Touren eher auf dieser App, als auf Basecamp plane. Obwohl ich OpenStreetMap Karten oft nutze, geht nichts über die Planung auf den Swisstopo Karten! Tracks lassen sich ebenfalls importieren, in meinem Fall auf Android auch direkt von OneDrive, wo ich meine ganze Trackbibliothek ablege und synchronisiere. Fehlt nur noch die Funktion mehrere Tracks gleichzeitig importieren zu können.

Fazit: Technisch wie funktional eine echte Killerapp, welche den Weg auf jedes Smartphone finden sollte, welches in der Schweiz in der Natur unterwegs ist. Ich bin guter Hoffnung, dass der Funktionsumfang ähnlich der Webversion kontinuierlich erweitert wird. Der einzige Traum wäre nun noch, dass man die Swisstopo Karten für andere Apps freigibt, zB für Locus Map.

Auf die La Barillette !

Für eine Feierabendtour fahre ich von Genf nach Gingins (520m). Auf dem Parkplatz des Sportplatzes lässt sich das Auto abstellen. Heute ist mir nach masochistischem Höhenmeternsammeln. Es geht 13,7 km zur Senderantenne auf der 1528m hohen La Barillette. Als besondere Motivation gibt es die nächsten 1000 Höhenmeter alle Kilometer Distanz- und Steigungsprozentangaben. Ich schalte das Kopfkino an und fahre gemütlich den Berg hoch. Wie ich schon öfters sagte – mental einteilen und dann geht alles leichter. Leider bleibt der Blick auf den La Dôle verwehrt, die Wolkendecke ist zu tief. Bei deutlich unter 16°C fröstelt es zudem merklich.

Ich geniesse kurz den eigenartigen Ausblick auf den Léman, bevor ich mich im Restaurant aufwärme. Es folgt eine sehr schottrig-steile Abfahrt nach St-Cerque (1040m), welche wegen den nebelfeuchten Kalksteinen ziemlich tricky ist und ich deshalb öfters vom Rad muss. Noch einige kurze Wiesentrails und ich bin in der Ortschaft. Weiter geht es auf dem Wanderweg entlang der Bahnlinie. Den Singletrail hatte ich schon auf der Tobleronetour auf dem Radar. Der Einstieg über Geleiseschotter beim Bahnübergang am Dorfausgang ist leicht zu verpassen.

Der obere Teil ist wurzlig, etwas mühsam und wenig fahrbar. Danach wird es schottrig und man sollte auf das Vorderrad achten. Später folgt ein abenteuerlicher und mehrheitlich fahrbarer Trail entlang eines Felsbandes. Ich stoppe kurz für ein weiteres Panoramafoto beim Bänkli vor dem Punkt 983. Es folgen teilweise tolle Trails runter in Richtung Givrins. Vor dem Waldrand biege ich in die Combe de Créva Tsevau ab, entlang dem wasserlosen Bach mit viel Speed.

Der Tourausgang ist etwas unglücklich. Ich mogle mich mit einem schlechten Gewissen durch den mit einem expliziten Bikeverbot belegten Vitaparcour oberhalb von Trélex. Zum Glück ohne auf jemanden zu treffen. Wer die Tour Nachfahren will also bitte den Molard Parelliet umfahren.

Fazit: Eine echte Egotour, perfekt um sich zu beweisen, dass man(n) immer noch ‚locker‘ 1000 Hm zum Feierabend schafft. Empfehlenswert sind aus jeder Anfahrtsrichtung die Trails oberhalb von Givrins.

Statistik: 27.7 km, ca. 1067 Höhenmeter, Fahrzeit 2:51 h

Die Gorges de l’Orbe Tour !

Die spontan auf der Karte geplante Tour von La Sarraz (508m) nach Le Day (785m) und zurück durch die Orbeschlucht entpuppte sich als absolute Hammertour. Natur, Kultur, Geschichte und Trails, gut abgeschmeckt! Nach dem Prolog starte ich im Zentrum von La Sarraz, nicht ohne dem schönen Schloss einen äusserlichen Besuch abzustatten.

Nordöstlich von La Sarraz umrahmt ein grosses Waldgebiet die Schlucht der Nozon. Ein dichtes Trailnetz durchzieht den Wald. Die Region komm auf die To Do Liste, um zu Fuss und mit dem Bike erkundet zu werden. Ich fahre auf einem scheinbar uralten Weg und der Blick ins Inventar der historischen Verkehrswege bestätigt meine Vermutung. Es handelt sich um die alte Verbindungsstrecke von Les Clées – Romainmotier nach La Sarraz. Reste von Eisenminen am Wegesrand unterstreichen das historische Setting.

Noch interessanter scheint mir die Natur. Gedrungene, verknorrte Bäume und Büsche, übersäht mit Flechten und Moosen, säumen den Weg. Eine Szenerie, wie ich sie in der Schweiz noch selten gesehen habe. Eine Mischung aus mediterraner Trockenheit und feuchten Nebelwäldern. Vorbei am historischen Steinbruch, der ‚Carrière Jaune‚ geniesse ich die Trails, die sich bis  oberhalb von Croy hinziehen.

Nächstes Highlight ist Romainmôtier (673m), ein altes Kleinstädtchen mit einem noch älteren Kloster. Die Klosterkirche mitsamt Anbauten beeindruckt durch ihre romanische Schlichtheit. Leider bleibt keine Zeit für einen detaillierten Besuch. Ich überquere den Nozon und fahre hinauf zum Bois de Forel. Die Region ist gepflastert mit Informationsschildern und jedes Einzelne wird gelesen. Meistens finden sich lokale Informationen, welche selbst heute im Internet nicht zu finden sind.

Die historische Strasse führt nach Brétonnieres, ein Bauerndorf mit exquisiter Balkonlage über der Orbeebene. In der Ferne sieht man den Neuenburgersee und bei guter Sicht gäbe es sicher ein tolles Alpenpanorama. Ich folge der zweispurigen Bahnlinie und der Kantonsstrasse, welche auf der linken Talseite nach Vallorbe führen. Ein Waldweg folgt im steilen Gelände mehr oder weniger der Linienführung der Bahn. Ziemlich einsam hier, so einsam, dass eine Gänse partout nicht das Feld räumen will. Ich kann mich per Bike und Kamera auf wenige Meter nähern.

Es folgen einige Kilometer Feldweg direkt neben der Bahn. Auf der Landkarte ‚langestrichelte‘ Wege sind immer für Überraschungen gut. Die Natur wuchert meterhoch und das Dickicht wird immer undurchdringlicher. Immer wieder versuchen mich lange starke Ranken vom Lenker zu holen. Der Weg wäre perfekt um nach Vallorbe zu gelangen, aber in diesem Zustand ist er alles andere als familientauglich. Bei Les Grand Bois ist der Spuk zu Ende und zwischen Panzersperren erreicht man wieder die Hauptstrasse eingangs Le Day. Nun die Abzweigung in Richtung Übungsdorf der Armee nicht verpassen und unmittelbar am Haupteingang rechts, dem Zaun entlang abbiegen, für die nächste Portion Abenteuer.

Auf einem sehr steilen Weg geht es fahrend und teilweise laufend runter zum total 70m hohen Saut du Day. Hier wurde ab 1890, dank dem Kraftwerk, mit der damals revolutionären Elektrolyse Kaliumchlorat hergestellt.  Heute finden sich nur noch gesprengte Steintrümmer in der grünen Natur. Der Wasserfall ist traumhaft und kann jederzeit mit tropischen Influencer-Hotspots konkurrenzieren. Der Fall lässt sich durch einen Tunnel unterqueren, mit dem Mountainbike im Dunkeln eine kleinere Übung.

Es folgt ein immer besser werdender Singetrail durch die Orbeschlucht. Zu Beginn muss das Bike immer wieder mal geschoben werden und dieser Tourabschnitt ist sicher nichts für stark bewanderte Zeitfenster. Spätestens nach der Usine de L’Ille bekommt der Weg suonencharakter, hoch über der Schlucht, kleinere in den Fels gehauene Tunnel inklusive – ein Erlebnis und etwas, was ich hier nicht erwartet hätte.

Bei Les Clées (589m) ist vorläufig ausgetrailt. Eine Burgruine bewacht standhaft die alte Brücke über die Orbe. Ich wechsle erneut die Talseite und gewinne auf der Strasse Höhe bis ein Pfad rechts abbiegt. Ein wunderbar unterhaltener Weg schlängelt sich den Höhenlinien der steilen Schluchtflanke entlang, unterbrochen von Passagen der Marke ‚Highspeedschotter‘. Gemeindearbeiter bauen neue Holzbrücklein, die zum spassigen Überfahren mit dem Mountainbike motivieren.

Vor Montcherand ist der Weg exponierter und gibt tiefe Blicke in die Schlucht und auf die Kalkwände frei, immer gut gesichert mit einem Geländer. Nicht fehlen darf ein Besuch bei der Grotte de Montcherand, welche aus der Nähe wegen Graffiti, Beton und Abfall eher abweisend wirkt. Nach etwas Suchen finde ich den Einstieg in den nächsten Singletrail, der mich direkt an die Druckleitung des Kraftwerkes Montcherand führt.

In Orbe (479m) gibt es eine Erfrischung, bei der ich diese Tour nochmals gedanklich durchgehe.

Fazit: Ich bin schwer begeistert! Mangels Zeit geht es auf der Hauptstrasse zurück nach La Sarraz – keine gute Idee! Ein Grund um nochmals zurückzukehren und einen Weg von Orbe über Croy und durch die Nozon Schlucht zu scouten. Das Ziel: Der perfekte Loop!

Statistik: 57.3 km, ca. 1096 Höhenmeter, Fahrzeit 4:36 h