In den Ferien waren wir in Moab und so nutzte ich die Gelegenheit um an einem Nachmittag den berühmten Slickrock Bike Trail zu fahren. Zuerst mietete ich bei einem der vielen Bikeshops für wenig Geld ein Rocky Mountain Fully. Etwas gleich vorweg: Es ist keine gute Idee mit dem eigenen Bike diesen Trail abzufahren. Der Untergrund ist logischerweise steinhart und die Belastung des Materials ziemlich extrem. Der Poison Spider Bike Shop machte im übrigen einen sehr guten Eindruck, man ist in Moab ganz auf Mountainbiker eingestellt.
Aus Zeitnot startete ich um ca. 1500 Uhr, keine gute Idee bei 100° Fahrenheit! Doch dazu später mehr. Der Slickrock Bike Trail ist eine herausfordernde Runde auf einem Sandstein-Hochplateau, direkt oberhalb von Moab. Der Trail wird auf dem feinen Sandstein mit aufgemalten weissen Markierungen angezeigt. Schatten gibt es keinen und schon bald musste ich meine 3l Wasser rationieren.
Der Slickrock Trail verlangt einiges an Kondition. Der Weg ist eine permanente Abfolge von kurzen, steilen Abfahrten und Aufstiegen. Alle paar Meter heisst dies Absteigen und das Bike eine kleinere Felsrampe hochschieben. Der Witz des Slickrocks ist, dass man mit dem Mountainbike beinahe endlos Traktion hat. Das heisst, dass Steigungen beinahe nur durch die Kraft in den Beinen und nicht durch die Traktion der Reifen limitiert werden. Ein ganz neues Fahrgefühl! Kettenrisse dürften hier jedoch zum Alltag gehören.
Sehr spassig ist die unglaubliche Bodenhaftung im schrägen Hang. Man kann aufrecht parallel Steilhänge entlang fahren, bis die Kurbeln anschlagen. So war es dann nicht erstaunlich, dass es mir irgendwo bei km 15 in ziemlicher Schräglage den Hinterreifen regelrecht von der Felge walzte und die Luft innert Sekunden weg war. Glücklicherweise hatte ich einen Ersatzschlauch dabei. Die Aufpumpaktion brachte mich aber an den Rand eines Hitzekollaps.
Nebst Kondition sollte man auch einiges an Fahrtechnik mitbringen. Oft ist man ziemlich ‚bösen‘ Winkeln ausgesetzt, sprich nach einer steilen Abfahrt folgt gleich eine steile Auffahrt – ‚Einsteckgefahr‘ des Vorderrades und damit Abflugpotential sind permanente Begleiter. Angesichts der ziemlich harten Sturzzone à la Schmirgelpapier sind Stürze jedoch keine gute Idee. Entsprechende Konzentration ist auf dem ganzen Trail gefragt.
Fazit: Der Slickrock Bike Trail ist konditionell wie fahrtechnisch ziemlich anspruchsvoll, speziell wenn man vorher den Arches Park abgewandert hat. 😉 Wenn irgendwie möglich sollte die Tour in den Randstunden gefahren werden, ansonsten wird die Hitze mörderisch. Der Trail ist definitiv einzigartig, sowohl fahrtechnisch wie optisch. Schöne Blicke auf Moab und den Colorado entschädigen für das Einheitsbraun des Sandsteines. Flow gibt es jedoch nur während kurzen Abfahrten, die man dank der unglaublichen Bodenhaftung dafür umso mehr geniessen kann. Negativ sind die ewigen Schiebepassagen, die das Erlebnis etwas trüben. Extra dafür nach Moab fahren würden ich deshalb nicht.
Statistik: 21 km, Gesamtzeit ca. 03:30 h
Sehr gut, es wäre echt schade gewesen, wenn du nicht auf die Slickrocks gegangen wärst. Ich war 2x, das erste Mal im August (und kann dir deshalb, auch ohne Platten, nachfühlen), das zweite Mal dann im Mai und das war deutlich besser, bloss die auch sehr schönen La Sale Mountains (Geyser Pass 10500 feet) waren noch Schnee bedeckt. Gruss hela
Sehr schön aber Du musstest dir das auch sehr hart erkämpfen: 21 KM in mehr als 3 Stunden, gratuliere zum Durchhalten
Hallo Spoony,
bei der Landschaft und den Fotos – ne da bleibt mir echt die Spucke weg ,-) es ist zu fantastisch für mich Durchschnitts Europäer. Sagenhaft.
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