Montafon: Die Tour 26 – Alp Vergalda !

Bevor meine aufgequollene Saunahaut abfällt, lege ich heute meinen Mountainbike – Tag ein und plane bei schönstem Wetter die Tour 26 zur Alp Vergana. Die Route führt von St. Gallenkirch (820m) durch das Gargellental ins gleichnamige Bergdorf (1400m). Hier verzweigt das Tal entweder in Richtung Valzifenzalpe und Schlappiner Joch oder ins Vergaldnertal. Wie immer sind Alpensüdtäler ein Genuss, oft lang und natürlich. So bin ich etwas erstaunt, dass die Talstrasse kein Strässchen, sondern eine dick ausgebaute Strasse ist. Wenigstens hält sich der Verkehr in Grenzen.

Natürlich nutze ich jede Gelegenheit um die Strasse zu verlassen und freue mich über den alten Fahrweg bei Rastermansch – wenigstens die ersten Meter. Der Aufstieg zur Kapelle ist einfach nur steil. Meine Frau ist bereits wieder vorne weg und ich muss kurz eine Pause einlegen. Die Sonne brennt im Sommermodus. Leider geht es bald wieder auf der Hauptstrasse weiter. Zum Glück wartet in Gargellen beim Dorfladen meine liebe Frau mit kühlen Getränken!

Will man den Berichten glauben, ist Gargellen berühmt für seine Schmugglervergangenheit. Die nahe Schweiz liess den Warentransport von und ins Prättigau attraktiv werden. Im Ortskern führt eine Bahn auf den nahen Schafberg und von dort runter fährt man mit sogenannten Mountaincarts. Wir fahren den Gefährten auf der Piste entgegen und ich bin froh, dass keiner entgegenkommt, kämpfe ich doch mit dem sacksteilen Schotterweg in Richtung Vergalda.

Das Tal verzweigt sich und wir drehen in Richtung Osten ins Vergaldernertal. Langsam kommt die Wildnis auf uns zu. Nach der kleinen Steilstufe öffnet sich ein wunderbares grünes, saftiges, alpines Hochtal. Diese Kontraste – Grün und Blau, weisse Wolken, dazu das Geräusch der Stollenpneus auf dem feinen Schotter, am Wegesrand blühen Alpenblumen… sowas liebe ich!

In der Mitte des Tals, einsam auf 1820m die Vergaldaalpe. Wir kehren ein und bestellen ein Plättli mit hausgemachtem Speck und Käse. Was auf den Tisch kommt gefällt, überraschend ist einzig der Obstler. Meine Frau greift zu und so kann ich den Downhill nüchtern angehen. 😉

Gerne wäre ich noch ein Stück weiter ins Tal reingefahren, aber als letztes Zeichen der Zivilisation winkt ein dickes Bikeverbot. Das bringt mich wieder auf den Boden der Montafoner Bikerealität – die Touren bewegen sich ausschliesslich auf Strassen und Forstwegen – wohl 2-Meter Regel oder so. Ich habe so gar keine Lust auf 1200 Hm Rückweg auf der Talstrasse. Auf der Karte lockt ein Höhenweg auf der rechten Talseite. Ich schicke meine Frau auf der Strasse nach Hause und biege oberhalb Vergalda rechts auf den Wanderweg ein. Die Abfahrt nach Gargellen ist spassig.

Ein einsamer Forstweg schlängelt sich zwischen 1500m und 1400m der Talflanke entlang bis zur Holzbrücke über den Valiserabach. Auf halbem Weg plötzlich eine Bike- und Reitverbotstafel auf dem breiten Forstweg. WTF? Keine Möglichkeit ins Tal abzufahren. Ich schliesse die Augen und fahre weiter. Bis Gampaping ist der Weg mal flowig, mal ruppig und mal unfahrbar. Er scheint kaum begangen zu werden und ich treffe auf keine Wanderer. Die Forstarbeiter bei Planetsch scheinen mit dem Biker jedenfalls keine Probleme zu haben und grüssen freundlich.

Vor der finalen Abfahrt bei Neuberg fahre ich schliesslich einem Häuslebesitzer und Trailwächter in die Arme. Er hält mich an und erklärt detailliert den Unterschied zwischen Wander- und Rad(l)wegen. Unmissverständlich weist er mich darauf hin den Rest des Weges zu Fuss zurückzulegen und droht mir mit einer Anzeige wegen Flurschaden. Ich verhalte mich deeskalierend und verständnisvoll, obwohl das Argument des Flurschadens typischerweise durch die massiven maschinellen Forstarbeiten auf dem Wanderweg nur wenige hundert Meter vorher ad absurdum geführt wird.

Der Abstieg nach Galgenul Boden ist steil genug um sowieso abzusteigen. Ich schiebe gerne auch noch über die Wiese im Talgrund, ich befürchte tatsächlich, dass mich weitere alarmierte Trailwächter hinter den Gardinen der Einfamilienhäuser beobachten. Beim ersten Auto, welches dann mitten auf der Wiese steht ist die Geduld zu Ende und ich schwinge mich wieder aufs Mountainbike.

Nun den, liebes Montafon, das Gargellental hätte mit etwas Trailbau enormes Potential für wunderbare Mountainbiketouren. Aber 10 km Hin- und Rückfahrt auf der breiten Talstrasse müssen wirklich nicht sein. Trailtoleranz? Gibt es nicht! Schade…

Statistik: 31 km, ca. 1229 Höhenmeter, Fahrzeit 3:11 h

Montafon: Entlang des Illradweges nach Partenen !

Heute ist definitiv ein Ruhe- und Hoteltag… dachte ich! 😉 Meine Frau ist aktiv und das opulente Frühstück muss in radelnde Watt transformiert werden. Das kleinste Übel dürfte der Illradweg von St. Gallenkirch bergwärts in Richtung Partenen sein. Gestartet wird mit dem gestrige Wanderweg vom Hotel runter zum Talgrund – ziemlich genial das Teil, wenn auch superkurz. Der Name des Flusses, der Ill, irritiert mich weiterhin. Wikipedia gibt zum Glück Auskunft zur Namensherkunft – immerhin der grösste Zufluss des Alpenrheins. Danach geht es auf den Radweg und Radwege  können sie, die Österreicher! Wunderbar wellig führt der Weg durch das grüne Tal.

Wenn das ganze Vorarlberg wirklich wie auf der Tafel beschrieben mit solchen Radwegen durchzogen ist, dann dürfte das ein kleines Radlerparadies sein. Für Mountainbiker ist der Talweg eine gute Zubringerachse. Wir fahren bis zur Mautstelle der Silvretta Hochalpenstrasse. Ich bin so gar kein Freund von mautpflichtigen Bergstrassen. Meine Frau ist gut drauf und die Durchfahrt für e-Bikes gratis. So trennen sich unsere Wege. Sie fährt die 930 Höhenmeter rauf zur Bieler Höhe und wird später begeistert über ihre Leistung und die Auffahrt berichten (und dafür gibt es trotz Akku Unterstützung ein grosses ‚Respekt‘ von mir).

Ich rolle entspannt zurück in Richtung Hotel und nehme beim Ausgleichsbecken Rifa noch einen kurzen Wiesentrail mit. Später freue ich mich über ein kleines Talwärts-Rennen auf dem Radweg mit Rennradfahrern. Noch später gibt es schliesslich die ersehnte Sauna!

Der heutige Ausflug führte auf die Spuren der Ill Tour – Vom Ursprung zur Mündung. Als Mountainbiker eher reizen würde mich die Silvretta 3-Seen Tour, vielleicht in Kombination mit der Alp Tour Verbella – Gibau.

Statistik: 24.3 km, ca. 344 Höhenmeter, Fahrzeit 1:22 h

Montafon: Die Tour 25 – Alpe Nova !

Wir sind vier Tage im Montafon, genauer in St. Gallenkirch in spontanen Familien- und Wellnessferien. Irgendwie konnte ich das e-Bike meiner Frau und mein Scott trotzdem in den Kofferraum schmuggeln. Während die Eine eine grosse Wandertour machte, stiegen die Anderen in die ‚antiken‘ Sesseli der Garfreschabahn und ich und meine Frau auf die Mountainbikes. Wir überqueren auf einer knarrigen Brücke den, die oder das Ill (so heisst der Fluss) und stehen auf 837m am Start der Rampe.

Es ist die offizielle Montafoner Tour 25 – Alp Nova und der Hinweis ‚besonders e-Bike tauglich‘ hätte mich misstrauisch machen müssen. Selten ist es eine gute Idee einer Seilbahn in direkter Linie am Boden zu folgen. Ich wollte es nicht anders und kämpfe mich die mal steile, mal steilere Strasse empor. Im Mittelteil wurde sie neu gebaut, leider nicht viel weniger steil als die alte Route. Na ja, vielleicht bin ich in diesem Wellnessurlaub nicht auf Mountainbike gebürstet. Oben auf 1514m empfängt mich meine Gattin – Strom sei Dank – kaum verschwitzt.

Das Highlight dieser Tour sind sicher nicht die inexistenten Singletrails, sondern die Terrasse des Brunellawirtes. Österreichklischees in Realität: Nette Bedienung, gutes Bier, währschaftes Essen, lüpfige Musik und tolle Atmosphäre. Zeit um sich in den Liegestuhl zu legen und die Sonne zu geniessen. Weil die Wolken Gewitter ankünden, raffen wir uns auf und setzen die Tour ins Vermieltal fort. Nunmehr in tatsächlich moderater Steigung fahren wir auf einem Schotterweg bis zum Seelein unterhalb der Alpe Nova.

Wir geniessen die frische Luft der Alm und lassen die letzten Meter der Tour bis zur eigentlichen Alpe Nova (1736m) sein. Auf dem gleichen Weg fahren wir zurück nach Garfrescha und kehren erneut auf der wohligen Terrasse ein. Der Himmel wird dunkler, die Donner kommen näher und knapp kalkuliert schaffen wir die Abfahrt auf der Teerstrasse im Trockenen, bis an der Talstation der Bahn die Regenwand uns einholt.

Was nun? Die bähnlifahrenden Wanderer hätten noch den Aufstieg zum Hotel vor sich. Ich habe Erbarmen, nehme das e-Bike meiner Frau und ‚rase‘ gefühlt den Wanderweg bis zum Hotel hoch um das Auto für den Shuttledienst zu holen. Was für ein Spass – trotz Gewitterregen! So ein e-Bike könnte echt zur Droge werden. 😉 Damit endet unsere erste Tour im Montafon und ich kann rechtzeitig den Wellnessbereich des Hotels erkunden.

PS: Wie viele tendiere ich im Blog dazu nur die schönen Bildausschnitte zu zeigen. Fakt ist aber, dass das Gebiet um die Alpe Nova ein grosses Skigebiet ist und im Sommer wegen Bauarbeiten nicht nur schön anzuschauen ist – vom stundenlangen Helikopterlärm beim Brunellawirt sprechen wir mal gar nicht. 🙁

Statistik: 19.2 km, ca. 884 Höhenmeter, Fahrzeit 1:52 h

Der Bielersee – Egliloop !

Wir haben Ferien und bleiben in dieser Woche vorerst zu Hause. Bevor die grosse Hitze zurückkehrt, mache ich mit meiner Frau eine Velotour an der Bielersee, um gemeinsam einen guten Teller Fisch zu essen. Auf der Hinfahrt folgen wir dem Radroute 50 – Jurasüdfuss. Der Weg führt auf Asphalt und Kies abseits von Strassen durch das Aaretal von Solothurn nach Biel.

Die heissen Tage gemischt mit etwas Regen haben wohl das Wachstum befeuert. Jedenfalls wird an diesem Tag überall das erste Korn eingebracht und die Sonnenblumenfelder erstrahlen in voller Blüte. Vor dem blauen Himmel gibt das wunderschöne Fotosujet. Die Bienen scheinen ebenfalls die helle Freude an den grossen Blüten zu haben!

In Biel fahren wir entlang der renaturierten Schüss. Das ganze Gelände wurde wunderbar hergerichtet und beim Anblick des tollen Abenteuerspielplatzes möchte man nochmals Kind sein. In der gleichen Nachbarschaft steht auf dem Omega-Areal die Grossbaustelle des neuen Swatch Hauptsitzes. Die Architektur (.pdf) und die Bauarbeiten sind faszinierend und das Gebäude wird sobald es fertig ist auf meine ‚To See‘ Liste kommen. PS: Ebenfalls beeindruckend ist die Behring Baustelle in Lengnau. Im Prinzip schön, wenn in solchen Grössenordnungen investiert wird, obwohl wir damit natürlich das Land immer weiter zubauen.

Leider hat das Restaurant Räblus heute geschossen und so gehen wir in Vingelz zur Konkurrenz, dem Restaurant du Lac. Natürlich hat es auf der schönen Seeterrasse keinen Platz mehr, wir bekommen aber noch einen Tisch auf der hinteren Terrasse. Es gibt sehr gute Eglifilets aus dem See, für mich mit Salat, für meine Frau mit Pommes. Eine angemessene Belohnung für die 30 km Hinfahrt. 😉

Zurück nach Solothurn nehmen wir die etwas längere Alternativroute entlang der Aare und der Veloroute 5 – Mittelland. Es wird immer heisser und zum Glück kühlt es direkt neben dem Wasser etwas ab. Trotzdem sind wir froh über eine Erfrischung im Fischerbeizli in Grenchen. Einige Kilometer später sind wir wieder in Solothurn zu Hause – ein schöner Ferientag!

Statistik: 65.6 km, ca. 159 Höhenmeter, Fahrzeit 3:35 h

Neuer Antrieb für das Genius 710 !

Nach dem Beitrag mit dem Titel ‚Schaltwerkmassaker‚ muss nun zwingend ein Reparaturbeitrag folgen. Ob man es glaubt oder nicht, aber ich brauchte drei Anläufe um mein Bike wieder flott zu kriegen. 1. Akt: Kauf von Kette, Kassette und Schaltwerk sowie die nicht sehr billigen Ersatzteile für die Steckachse inkl Schaltauge.

Nach der Montage und der Einstellung der Schaltung herrscht Freude… bis zur ersten Testfahrt. Die neue Kette rutscht auf dem grossen Kurbelblatt gnadenlos mit schauerlichen Geräuschen durch. 2. Akt: Nun, da muss ich wohl Nachbestellen. Leider ist das Ersatzkettenblatt nicht so leicht lieferbar. Nach einigem Suchen im Netz finde ich das Teil, welches alsbald geliefert wird.

Als Zwischenakt zwei Anekdoten aus der Werkstatt: Wenn ich schon das Schaltwerk ersetze, wechsle ich natürlich den Schaltzug. Also Schalthebel aufgeschraubt und Zug rausgezogen – Was war das für ein komisches Geräusch? Schei..e! Das war der im Rahmen verlegte Zug, den ich soeben ausgefädelt habe. 30 Minuten später ist der neue Zug mit Fluchen und verschiedenen gebastelten Hilfsmitteln wieder durch und aus dem Rahmen gezogen. Die Kette wollte ich mit einem 10fach Kettenschloss von SRAM schliessen. Trotz aller Gewaltanwendung liess sich das Schloss nicht von Hand einklicken. Dafür rammte ich mir beim x-ten Versuch den Kettenhalter des Multitools bis auf den Knochen in den Zeigefinger. Zeit für RTFM! Und siehe da, mit Anleitung geht alles einfacher: Kettenschloss leicht einhängen – über die Kassette drehen und dann mit Fussdruck auf das Pedal das Schloss einrasten. 😉

Also weiter: Demontage der Kurbel und der Kettenblätter. Dabei stelle ich fest, dass mein Parktool Kurbelschraubenschlüssel für die neuen Kurbelschrauben von Shimano nicht funktioniert. Irgendwie kriege ich das Kettenblatt trotzdem runter und das neue drauf. Testfahrt – funktioniert. Doch auf steilen Anstiegen rutscht bei gewissen Situation nun das kleine Kurbelblatt durch. WTF! Das kann doch nicht sein. Ich warte eine weitere Tour lang und hoffe, dass sich die neue Kette irgendwie mit dem alten Kurbelblatt verträgt – leider nicht. 3. Akt: Bestellung des kleinen Kurbelblattes inkl Kurbelblattschrauben, welche sich ohne Spezialwerkzeug anziehen lassen.

Schliesslich werden die Teile geliefert und das ganze Werkstattspiel geht erneut los: Kurbel demontieren…. Testfahrt: Es funktioniert! (mindestens bis Heute)

Lehren aus dem Schaltwerkmassaker: 1. Teste deine Kette zwei Mal pro Jahr mit der Kettenlehre und wechsle sie häufiger, bevor der gesamte Antrieb Schrott ist. 2. Lese IMMER die Anleitung und sei das Teil noch so simpel und noch so klein. 3. Kontrolliere die Kurbelblattschrauben und kaufe schon jetzt Ersatz, am besten wieder die Originalteile und den speziellen Schlüssel gleich dazu!

Gekauft bei Ski-Velo-Center: Ersatzteile Schaltauge / Steckachse 39 CHF

Gekauft bei Bikester: Kurbelblattschrauben NC-17 20 CHF; Shimano XT FC-M785 Kettenblatt 24T 14 CHF; Shimano XT CS-M771 Kassette 11-36 51 CHF; Shimano XT CM-HG95 Kette 22 CHF; Shimano XT RD-M786 Schaltwerk 74 CHF

Gekauft bei Bike-Import.ch: Shimano XT FC-M785 Kettenblatt 38T 59 CHF