Die Tour durch die Landgrafschaft Burgund !

A1 im NebelSBB Strecke Bern - Zürich

Heute war die Jahresabschlusstour angesagt. Der Blick auf die Statistik war motivierender als der Blick aufs Wetter. Obwohl die Sonne in Solothurn noch durchdrückte, war der Rest der Tour im Nebel, der heute wenigstens etwas mehr Höhe hatte. Die Fahrt führte erneut nach Burgdorf, durch die Landgrafschaft Burgund. Das staunt ihr? Nun ja, manchmal lohnt es sich, etwas Lokalgeschichte nachzulesen. Die Landgrafschaft Burgund umfasste ab dem 13. Jahrhundert weite Gebiete zwischen Solothurn und Thunersee mit Burgdorf im Zentrum. ‚Ich bike im Burgund!‘ 😉

NiederöschSchützenhaus Burgdorf

Im Mittelalter wurde schon mal der eine oder andere Krieg zwischen Bern, Burgdorf und Solothurn geführt ich überlege bei meiner heutigen Fahrt ‚über Land‘, wie das wohl früher gewesen sein mag. In jedem Fall sicher etwas weniger hektisch als heute, wo die Autobahn A1 und die SBB Linie Bern-Zürich die Landschaft durchschneiden. Etwas geruhsamer wird es in den Dörfern Nieder- und Oberösch sowie Ersingen. Die drei Gemeinden werden übrigens im neuen Jahr mehr oder weniger freiwillig fusioniert – Geschichte zum Anfassen könnte man sagen.

Aarebrücke am Emmenspitz

Im Schützenhaus feiere ich bei Bier und Bretzel die letzte Mountainbiketour des Jahres um anschliessend alles der Emme entlang zurück zu fahren. Am Emmenspitz, der Einmündung der Emme in die Aare, wurde der Fussgängersteg generalüberholt und erstrahlt in neuem Glanz. So komme ich problemlos ans andere Ufer und nach Hause zum wärmenden Entspannungsbad.

Statistik Tour: 51.2 km, ca. 206 Höhenmeter, Fahrzeit 2:22h

Die Graitery – Gorges de Court – Lac Vert Tour !

Bahnhof Solothurn - Der SonnenzugAufstieg entlang des Bantlibach

Ein neuer Tag und wieder ist der Nebel zum Greifen dicht vor der Haustüre. Ich habe keine Lust auf Nebelbiken und nehme die Abkürzung. Am Bahnhof Solothurn steige ich in den Zug, der mich durch den Weissensteintunnel nach Gänsbrunnen und damit in die Sonne bringt. Noch im Morgenschatten fahre ich entlang des Bantlibaches hinauf zum Binzberg.

Binzberg - Blick nach WestenBinzberg - Blick ins Thal

Die Sonne ist fast da und ich geniesse den weiten Blick ins Thal nach Osten beziehungsweise in Richtung Westen ins Vallée de Tavannes. Auf der Karte habe ich mir eine Tour durch unbekanntes Gebiet zusammengeklickt. Ich fahre auf den Montagne de Graitery und danach zwei Mal in Form einer Acht durch die Klus von Court.

Samtige Blume am senkrechten FelsAufstieg zur Graitery

Zuerst steht der Anstieg auf die (den?) Graitery an. Der Hügelzug ist mit Alpen bewirtschaftet und trennt das Tal von Moutier und jenes von Tavannes. Gleich zwei Tunnel führen unter der Graitery durch: Der neue Autobahntunnel sowie der ältere Grenchenbergtunnel. Die Steigung ist für den Jura erträglich und so komme ich bei schönstem Wetter rasch oben an.

Restaurant du GraiteryDAB Antenne GraiteryPanorama Montage de Graitery

Das Restaurant du Graitery scheint auch schon bessere Tage gesehen zu haben. Anstatt gleich wieder abzufahren, gibt es einen kurzen Ausflug an die Abbruchkante beim Haus des Skiclubs von Moutier. Bei der neuen DAB Antenne gibt es eine herrliche Aussicht runter nach Moutier und hinüber zur gleichnamigen Klus und dem Mont Ramieux.

Stollen in der Combes des BillesVerlassene Wege in der Klus von CourtHexenhäuschen in der Klus von Court

Für die Abfahrt wählte ich eine abenteuerliche Route auf verlassenen Wegen direkt hinunter in die Gorges de Court. Die Birs hat sich hier in Jahrtausenden durch den Jura gefressen. Auf der Fahrt gibt es allerlei zu sehen, seien es verlassene mysteriöse Stollen oder kleine Hexenhäuschen im Walde. Ich liebe solche verlassenen Pfade abseits bekannter Wanderwege und Bikerouten.

Steile Abfahrt zur BirseAlte Tunnel in der Steilwand

Die Abfahrt ist stellenweise sehr steil und erinnert mich daran, endlich mal am Ti29-40 den Hinterreifen zu wechseln. Beim kleinsten Druck auf die Hinterradbremse versucht mich das Rad seitwärts blockierend zu überholen. 😉 Auf halber Höhe durchfährt man einen ziemlich alten Tunnel, der nicht mehr sehr vertrauenserweckend wirkt. Noch vor dem Klusausgang nehme ich links einen weiteren Trail und fahre auf einer ziemlich vereisten Strasse wieder bergwärts.

Les AmattinesChampoz

Ein verlassenes Strässchen führt durch ein noch verlasseneres Tal hinauf zur Ortschaft Champoz. Ich spüre die Tour von Gestern und habe etwas lahme Beine. Leider ist in Champoz das einzige Restaurant am heutigen Tag geschlossen. So fahre ich in einem grossen Bogen um den Berg und hinauf nach Mont Girod. Auf einem Wanderweg geht es runter zum Lac Vert.

Der Lac Vert

In einem aufgegebenen Steinbruch hoch über Court liegt tief in einem Kessel der ‚grüne See‘. Ziemlich eindrückliche Szenerie und für den Jura relativ selten, fliesst hier das Wasser ja meistens sofort durch den lockeren Kalk ab. Das Gelände ist Privatareal, jedoch für Besucher zugänglich, wenn auch jegliche Haftung abgelehnt wird.

Treppe nach dem Lac VertGlück im Unglück !

Dank einer Treppe gelange ich über ein senkrechtes Felsband auf einen Schotterweg, der mich runter nach Court bringt. Im steilsten Stück blockiert plötzlich das Hinterrad und ich ahne Schlimmes. Zum Glück bin ich nicht schnell unterwegs und kann nach wenigen Metern anhalten. Ich traue meinen Augen kaum: Ein Holzstück hat sich quer ins Rad gelegt und zum Glück ist ausser einer verbogenen Speiche nichts passiert. Das hätte ziemlichen Material- und Personenschaden geben können!

Court und neue AutobahnGorges de Court - Tunnel

Die abschliessende Fahrt auf dem Wanderweg und Singletrail durch die Gorges de Court ist ein Highlight der Tour. Mit einem Felsentunnel und einem Holzsteg sowie einigen rassigen Passagen gibt es alle Elemente, die das Herz eines Mountainbikers höher schlagen lassen.

Trail durch die Gorges de CourtGorges de Court - Bunker

Natürlich darf in der Schweiz ein Militärbunker bei einer solchen Schlüsselstelle nicht fehlen! Ziemlich durchfroren komme ich in Moutier an. Der Bahnhof zieht mich magisch an und so verzichte ich auf die Rückfahrt nach Gänsbrunnen und nehme gleich hier den nächsten Zug nach Oberdorf. Fazit: Sobald man hinter die erste Jurakette kommt, gibt es Neues zu entdecken und das immer einer Prise Abenteuer. Toll, dass man zu dieser Jahreszeit noch so eine Tour fahren kann.

Statistik Tour: 54.3 km, ca. 1248 Höhenmeter, Fahrzeit 4:13h

Der Lueg – Münneberg Loop !

Sonnenhalo bei Kriegstetten

Endlich sind die Weihnachtsfestivitäten vorbei und ich kann das schöne Wetter und meinen Urlaub in der Altjahreswoche geniessen. Also nichts wie ab auf das Mountainbike und raus aus dem Nebel, der sich entlang des Jurasüdfusses festklammert. In Kriegstetten gibt es ein erstes Nebelloch mit interessanten Sonneneffekten in der klirrenden Luft.

Nebel und Sonne bei SeebergRaureif

Danach tauche ich wieder in die Suppe und fahre bei teilweise prekären Strassenverhältnissen (Stichwort: Reifglätte) via Hersiwil – Seeberg – Hermiswil – Riedtwil an die Grenze zum Emmental.

Nebelgrenze bei RägehauleNidermatte

Die Kälte schleicht sich langsam aber stetig durch die Kleiderschichten und die Brille weiss nicht, ob sie nur beschlagen oder gleich zufrieren soll. Entsprechend froh bin ich, als sich der Nebel definitiv lichtet und die Sonne etwas Wärme bringt. Obwohl – für den Anstieg via Oschwand – Juchten wird mir von ganz alleine warm.

Panorama mir Nebelmeer und Jura

Das Standardpanoramafoto im steilen Aufstieg am Juchtenstutz darf natürlich nicht fehlen. Das gibt mir jeweils eine kleine Verschnaufspause und der Blick über die Nebeldecke des Mittellandes und rüber zum Jura wird auf dieser Tour nirgends mehr besser.

Lueg von untenLuegPanorama Lueg

An so einem schönen Tag muss ich einen kurzen Abstecher zum Luegdenkmal machen. Dabei kriege ich vom Panorama nie genug und so gibt es hier im Blog zum x-ten Mal einen Satz ‚Luegfötelis‘. Trotz Traumwetter sind nur wenige Personen unterwegs – wohl alle bereits wieder im Shoppingfieber.

Schulhaus LuegMünnebergtrail

Ich widerstehe einer Einkehr in der Schaukäserei und fahre gleich durch. An solchen Tagen büsst man den ‚Beizenaufenthalt‘ jeweils mit zünftigem Frieren in den verschwitzten Kleidern auf dem weiteren Tourverlauf. Auf der Landeskarte hatte ich gestern einen interessanten Trail, der von der Schufelbüelegg via den Münneberg nach Flüele runter führt, entdeckt. Der Trail war kurz aber spassig und wird nach den Spuren im Gelände nach zu urteilen öfters von Mountainbikern befahren.

Emmekorrektur bei KirchbergSchloss Burgdorf

Der Heimweg ist rasch erzählt. Via Lützelflüh und Hasle-Rüegsau geht es der Emme entlang zu einem Boxenstopp ins Schützenhaus nach Burgdorf. Bei Kirchberg hat mich der Nebel wieder und ich nutze die letzte Gelegenheit um an der grossen Emmenbaustelle (Hochwasserschutz) noch etwas Sonne zu tanken.

Biberspuren bei WilerZurück im Nebel - EmmetrailsBiberspuren bei Wiler

Danach muss ich noch einen Layer mehr anziehen – der Nebel ist hartnäckig feucht und kühl. Entlang der Emme gibt es nichts besonderes zu sehen, ausser die Biber, die immer wie zahlreicher im Wald ihre Spuren hinterlassen.

Ti29-40 in alter Frische

Heute habe ich erstmals seit März wieder das Ti29-40 ausgemottet. Keine Ahnung, wieso ich acht Monate lang nur das Scott Fully gefahren bin. Fact ist: Das Ti29-40 macht sooooo viel Spass – ist super bequem, pfeilschnell und immer noch eine Augenweide. Einzig die vordere Schaltung zickt etwas rum, das war vielleicht der Grund wieso ich es in die Garage stellte. 😉

Statistik Tour: 79.6 km, ca. 877 Höhenmeter, Fahrzeit 4:23h

Der Rüschgraben Loop !

Nebel bei LommiswilNebelgrenze bei 750m

So richtig Lust auf eine Biketour hatte ich beim Blick aus dem Fenster nicht, aber ganz kampflos will ich meine Jahresziele nicht hergeben. Also drei Lagen angezogen und raus in die feuchte graue Wand. Via Lommiswil fahre ich in Richtung Althüsli und zum Glück lichtet sich der Nebel bereits bei ca 750m und die Sonne dringt durch den Wald.

Amtshausplatz und GsässstrasseBlick auf den Hochnebel

Der Aufstieg über den Vorberg zum Punkt 1292 ist immer wieder eine psychische Herausforderung. Ewig lang zieht sich die lehmige Schotterstrasse den Berg hoch und der Ausflugsverkehr am Sonntag macht die Situation nicht erträglicher. So versucht man sich an der Landschaft zu motivieren, was mit dem Blick zu den Alpen auch gelingt. Heute fällt mir die lustige Namensgebung auf, zB der kleine Amtshausplatz oder die Gsäss-Strasse. Wie man der wohl im Dialekt sagt?

Althüsli und Blick auf den RüschgrabenTrail in den Chessel runter

Ich verzichte auf einen Kaffeehalt im Althüsli, weil ich heute mal auf der anderen Seite runterfahre. Die Nordflanke der 1. Jurakette ist durchzogen von Gräben welche allesamt ziemlich spannend sind. So fahre ich heute auf einem spassigen Trail runter in den Chessel des Rüschgrabens. An dessen Ausgang befindet sich eine juratypische Klus. Der Felsriegel wird mit einem kleinen Tunnel hoch oben in der Felswand überwunden.

Weg RüschgrabenRüschgraben - Tunnel 1

Das sind genau die Orte für jene ich den Jura liebe. Da schwingt immer etwas Mythos, Abenteuer und Geschichte mit. Wer hat den Tunnel gegraben? Zu welchen Zweck? Wieso baut man eine Strasse in diesen Kessel? Wieso heisst der Wald ‚Schmelziwald‘? Das sind jeweils die Fragen, die mich auf solchen Biketouren begleiten. Eine kleine Recherche im Internet zeigt, dass hier im 16 Jahrhundert Glasmacherhütten und später ebenfalls der Abbau von Eisenerz betrieben wurde.

Rüschgraben - Tunnel 2Bahnhof Gänsbrunnen

Irgendwie bin ich nicht fit und habe keine Lust auf eine Rückfahrt über den Weissenstein. Zu verlockend ist die kurze Bahnfahrt via den den Weissensteintunnel zurück nach Oberdorf, in den Nebel und nach Hause.

By the way: Ich habe heute das Jahresziel von 45’000 Höhenmetern erreicht. Dann muss ich mir für das Jahresende noch etwas flachere Touren aussuchen.

Statistik Tour: 26.1 km, ca. 891 Höhenmeter, Fahrzeit 2:23h

Vinschgau: Das Hotel Jagdhof !

Hotel Jagdhof Latsch

Man kann kaum eine Mountainbike Zeitschrift durchblättern ohne auf die eine oder andere Werbung des Hotels Jagdhof zu stossen. Hier scheint man Mountainbiker zu mögen und so ist es kein Zufall, dass wir während unserer Bikewoche in Latsch im Frühjahr in diesem Hotel abstiegen. Die Erwartungshaltung war gross und wir wurden nicht enttäuscht. Ab der ersten Minute fühlt man sich hier als Gast willkommen, in schöner Abendkleidung oder in matschigen Bikekleidern. Für Mountainbiker fehlt es dabei an nichts, sei dies der riesige Bikecorner neben der Bar mit allen nur denkbaren Infos oder seien es die aktuellen Bikemagazine auf dem Zimmer. Natürlich wurden wir gleich durch den Hotelchef, Piri, begrüsst, der das Mountainbiken nicht nur in der Werbebroschüre hat, sondern täglich vorlebt. So treffen wir ihn bereits bei der ersten Ausfahrt mit einer Bikegruppe auf dem Trail, wo er uns noch rasch Biketipps gibt. Toll!

Zimmer - BettZimmer - Bad

Wir hatten eine sogenannte Kuschelsuite gebucht – neu und wunderbar eingerichtet. Blöd nur, dass der Wellnessbereich auf zwei Stockwerken so gross ist, dass man das Jacuzzi im Badezimmer gar nie richtig braucht. So empfiehlt es sich die Biketouren am frühen Nachmittag enden zu lassen. Damit kommt man rechtzeitig zum z’Vieri und dem Nachmittagsbuffet ins Hotel und kann anschliessend vor dem Abendessen dem Wellness frönen.

Balkonblick - TalBalkonblick - Pool

Überhaupt Essen: Wir buchten die Standard – Verwöhnpension und damit kann man buchstäblich von Morgens bis Abends schlemmen. Am Abend gibt es ein vorzügliches Mehrgangmenü mit locker 6 Gängen und öfters auch mehr. Im besten Fall wird man dank Sport mit einer ausgeglichenen Bilanz wieder nach Hause fahren. Das Essen war vorzüglich, abwechslungsreich und von hoher Qualität.

Bikegarage

Da sind die Bikegarage, Putz- und Werkzeug bereits selbstverständlich. Ich weiss, das hört sich nun wirklich wie ein bezahlter Werbebeitrag an, ist es aber nicht. Das Hotel Jagdhof und sein Team haben uns mit Herzlichkeit und Engagement einfach so richtig überzeugt. Angesichts dieser Leistung darf ich von einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis sprechen, der niedrige Euro gibt hier nur noch einen drauf.

Fazit: Für Mountainbiker und Wellness Gäste sehr empfehlenswert – wir kommen wieder!