Panorama Bike: Übernachtung in Gruyère / Greyerz !

Gruyère - StadtGreyerz - Stadt

Trotz der relativ nahrhaften Etappe auf der Panorama Bike Route von heute blieb genügend Zeit um das mittelalterliche Zähringerstädtchen Gruyère bzw Greyerz ausgiebig zu geniessen. Bei unserer Ankunft waren wir erstaunt über die zahlreichen Touristen, meist asiatischer Herkunft, welche den grossen Dorfplatz bevölkerten, fotografierten und sich nach Schweizer Heimatsouvenirs umsahen. Wir beziehen unser Zimmer und essen beim erstbesten Restaurant ein kühles Dessert,

Giger MuseumTibet Museum

Nebst dem Schloss gibt es durchaus das eine oder andere zu besuchen. Erwähnenswert sind das H.R. Giger Museum mit der gleichnamigen Bar und das Tibetmuseum. Leider muss ich zugeben, dass wir nichts von alledem von innen gesehen haben, da nach der Abfahrt des letzten Touristenbusses das Städtchen in einen tiefen Schlaf verfällt und man sich beeilen muss, um noch etwas zu Nachtessen zu kriegen.

Gartenrestaurant - La Maison des TraditionsFondue - La Maison des Traditions

Wir wählen das Restaurant Gruyère Traditions, welches eine tolle Terrasse auf der Hinterseite der Stadt besitzt. Ganz klassisch gibt es ein hervorragendes Fondue Moitié-Moitié mit Käse der Region, dazu etwas Trockenfleisch und einen guten Weisswein. Dabei amüsieren wir uns an einem französischen Paar am Nachbartisch, das wohl zum ersten Mal Schweizer Fondue isst und sich dabei halbe Brotleibe an die Gabel steckt, um daran fast zu ersticken. 😉

Kirche GreyerzSchloss Greyerz 2Schloss Greyerz 1Sonnenuntergang Panorama Greyerz

Der Abend wird schön romantisch mit einer kleinen Wanderung um die Stadt- und Schlossmauer abgeschlossen. Es bietet sich, in der untergehenden Sonne, ein schöner Panoramablick nach Bulle, Broc und dem Lac de la Gruyère.

Greyerz bei NachtGruyère bei Nacht

Nochmals gibt es kurz vor endgültigem Serviceschluss ein Dessert aus frischen Beeren und Greyerzer Doppelhalbrahm. Danach schlendern wir durch die schön beleuchteten, verlassenen, ruhigen Gassen und ich teste die Nachtfotografierfähigkeiten meiner Kleinkamera.

Zimmer Bad - Gruyère RoomsZimmer Bett - Gruyère Rooms

Übernachtet sind wir in einem tollen Zimmer mit Jacuzzi Bad und sehr viel altem Holz in den Gruyère Rooms mitten am Dorfplatz. Kurzum, ein sehr empfehlenswerter Etappenaufenthalt auf einer Biketour entlang der Panoramaroute. Wer noch etwas in der Stadt besuchen will, dem sei eine frühe Ankunft oder eine späte Abfahrt ans Herz gelegt.

Panorama Bike: Gurnigel – Gruyère !

Morgenpanorama Gurnigelkette

Neuer Tag, neues Glück, speziell was das Wetter betrifft. Nach einem guten Frühstück packen wir unsere Sachen wieder schön systematisch in die kleinen Rucksäcke und fahren los. Der Akku hing die Nacht durch am Netz und so ist meine Frau ebenfalls startbereit. 🙂 Zuerst müssen wir die gestrige Etappe zu Ende fahren. Immer noch mit vollem Panoramablick queren wir erst  zum Otteleuebad und fahren dann auf einem Strässchen runter zum Sangerebode.

Blick auf den weiteren Streckenverlauf - HeitereKalte Sense

Hier beginnt die 12. Etappe der Panorama Bike: Vom Sangerebode (997m) nach Charmey. Wir überqueren die ziemlich wilde Sense und fahren weiter durch den Muscherenschlund. Die Gegend ist wild und für mich Neuland.

SangerebodeSteiners Hohberg

Langsam aber stetig steigt der Weg an und die Sommersonne brennt bereits erbarmungslos auf den Mountainbiker runter. Beim Schönenboden biegen wir rechts ab und fahren zum Hof mit dem sympathischen Namen ‚Steiners Hohberg‘. Meine Frau wartet bereits entspannt beim Hof, als ich verschwitzt und ausser Atem ankomme. 😉 Leider ist der Hofausschank geschlossen und niemand da.

Urchige KüheGeissalp

Schotter und ein kurzer Trail weichem dem Asphalt während der Querung hinüber zur Geissalp. Der Blick zurück offenbart weiterhin ein wunderbares Panorama und die Kühe geniessen wie wir den schönen Sommertag. Noch einige Höhenmeter und wir haben den ersten Bergpreis des Tages erreicht, die Salzmatt auf 1637m. Auf Holzbänken vor der Hütte sitzend bestellen wir etwas zu Trinken – das Mittagessen kann warten.

SalzmattAbfahrt von der Salzmatt

In der Folge zeigt sich erstmals der echte Charakter der Panorama Bike. Wer nur mit Asphalt- und Schotterstrassen rechnet, wir auf dem folgenden Abschnitt eines Besseren belehrt. Die Abfahrt zum Schwarzsee glänzt mit einem neuen Panorama in Richtungen Freiburger Voralpen. Der steile Wiesentrail und die anschliessende Schotterorgie machen Spass, sind aber durchaus technisch.

Panorama oberhalb des SchwarzseesSchwarzseeSchwarzsee Strandleben

Am Schwarzsee (1047m) steht die nächste Pause an. Während ich auf der Wiese den Badegästen zuschaue, isst meine Frau ein Dessert mit Erdbeeren und Rahm. Wenn ich auf Biketouren etwas geniesse, dann sind es diese Pausen, wo man einfach mal hinliegen und etwas wegdösen kann.

Harter Aufstieg zur SprachgrenzeDie motorisierten sind schneller !

Die Pause ist auch nötig, denn der zweite Pass des Tages ist happig. Wir fahren rund um den See und danach eine sehr steile Rampe rauf bis zur Sprachgrenze. Nun ja, fahren ist das falsche Wort – schieben ist angesagt und so komme ich in den Genuss das schwere e-Bike den Berg rauf zu wuchten. 😉 Trotz Motor – pedalen muss man (und Frau) immer noch selber. Zum Glück wird der Weg im oberen Teil etwas flacher und so können beide wieder fahren – meine Frau schneller, ich langsamer.

Steiler Weg bei ChesaletteSprachgrenze La Balisa

La Balisa (1411m) markiert die Sprachgrenze und den zweiten Bergpreis der Tour. Es folgt eine sehr steile Abfahrt runter in Richtung Charmey. Der Weg gleicht mehr einem grobschottrigen Bachbett als einem Fahrweg und ich staune über die Linienführung der Bikeroute. Da wird wohl der eine oder andere Gelegenheitsradler fahrtechnisch gefordert sein.

BachüberquerungenGröbere Wege auf der Panorama BikeBlick zum MolésonWiesentrails in Richtung Charmey

Uns kommen einige Mountainbiker und Tourenfahrer entgegen, die Panorama Bike sollte im Prinzip in beide Richtungen fahrbar sein. Ich habe etwas bedauern weil sowohl der Aufstieg nach La Balisa, wie auch jener zur Salzmatt, scheinen mit kaum fahrbar zu sein – ziemlich viel Hike-a-Bike. Zum Glück wird die Route ihrem Namen immer gerecht – den Panoramablick gibt es fast immer. Mittlerweile sieht man bereits das Fernziel der Panorama Bike – den Moléson.

Waldtrails entlang des Le LavroBrücke über den Le Javro

Gleich zwei Mal müssen wir den Le Javro queren, ein Bach, von dem ich bisher noch nie was gehört habe. Noch grösser ist die Überraschung im hintersten Teil des Tals ein riesiges Kloster zu finden, das La Valsainte. Die hohen Mauern und der Standort weisen darauf hin, dass die Mönche hier nur selten nach Draussen dürfen.

Kloster La ValsainteSupertrail bei Les Précornes

Die Recherche im Internet zeigt, dass es sich um das einzige Kartäuserkloster der Schweiz handelt. Ziemlich eindrücklich wie die Mönche hier seit dem 14. Jahrhundert in mehr oder wenig grosser Isolation leben. Wir verlassen das Kloster und freuen uns auf einige Kilometer Trailspass bis hinunter nach Charmey.

Lac de MontsalvensLe vieux Chalet - verblasste Erinnerungen

Auf einen Abstecher ins Dorf verzichten wir und fahren gleich weiter entlang des Lac de Montsalvens. Auf der Suche nach Wasser gibt es einen Abstecher zur Kirche von Crésuz. Älteren Lesern ist der Ort wohl eher vom Restaurant Le Vieux Chalet bekannt, das früher die besten Meringue mit Doppelrahm der Schweiz herstellte und schon mal einen Sonntagsausflug aus der Deutschschweiz wert war. Heute ist es leider geschlossen und verfällt langsam. Schade.

Trails bei LarisseUnd runter nach BotterensPanorama Botterens

Vorwiegend auf Trails biken wir weiter bis runter nach Botterens und bei der bekannten Fabrik bei Broc vorbei. Unser heutiges Etappenziel ist das alte Zähringerstädtchen Gruyère, das gemeinsam mit der gleichnamigen Burg hoch über der Talebene thront. Die letzten Kilometer sind kurzweilig und kühl entlang der Sarine.

La SarineAlte Brücke bei Broc

Die Etappe war ziemlich lang und die Hitze hatte negative Auswirkungen auf mein Sitzleder. Die abendliche Dusche war etwas unangenehm und ich muss mir wohl wieder mal Chamois Crème zulegen. Ansonsten ist diese Etappe erstaunlich traillastig mit einigen fahrtechnischen und konditionellen Herausforderungen. Also nichts mit lockerem Panoramabiken. Es bleibt trotzdem genügend Energie um einen schönen Abend in Greyerz zu geniessen. Dazu mehr im nächsten Beitrag.

Leaflet | Data © OpenStreetMap contributors, Maps © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA, Imagery © Mapbox

Statistik Tour: 55.9 km, ca. 1385 Höhenmeter, Fahrzeit 5:01h

Panorama Bike: Thun – Gurnigel !

Panoramabike No 2Bahnhof Thun

Wir haben Sommerferien und bleiben ausnahmsweise zu Hause. Der Wetterdienst meldet schönes Wetter und meine Frau will unbedingt eine längere, mehrtägige Biketour fahren. Der Grund ist ein neues Spielzeug – Ein Haibike XDURO AllMtn RX 27.5″ mit 400 Wh Bosch Mittelmotor. Da ich keine Lust darauf habe, 21,6 kg über Absätze in unwegsamem Gelände zu tragen, muss ich mir eine Tour aussuchen, welche sicher zu 100% fahrbar ist. Wir entscheiden uns für einige Etappen der Panorama Bike – die zweite nationale Bikeroute der Schweiz. Wir packen unsere Rucksäcke und fahren mit dem Zug nach Thun (560m), dem Startort der Etappe 11 nach Sangernboden.

Panoramafahrt nach Bluemenstein

Wir folgen der Beschilderung, die uns rasch durch einige Quartiere raus aus der Stadt lotst und schon bald fahren wir auf kleinen Wegen über die Allmend und hinauf zum Amsoldinger- und Übeschisee. Das Tourenziel, die Gantrischkette, haben wir ab Start im Blick. Erstaunlich welch wunderbare alte und mächtige Berner Bauernhäuser und Landsitze es hier zu sehen gibt. Obwohl der Rucksack bereits ziemlich schwer ist, müssen wir in Blumenstein (659m) noch das Mittagessen einkaufen. Mit einem heissen Kaffee gestärkt geht es durch den Bluemisteinwald ans Eingemachte. Schlappe 935 Höhenmeter sind bis zum Gurnigel Berghaus (1594m) zu überwinden.

Berner BauernhöfeAufstieg zum Berghaus Gurnigel - bei Tschingel

Meine Frau frohlockt und fährt mit Motorunterstützung vorne weg, nur um immer wieder gönnerhaft auf mich zu warten und mich mit einem ‚geit’s no?‘ aufzumuntern. Nun weiss ich, wie Sie sich bei den früheren gemeinsamen Touren jeweils fühlte. 😉 Bei der Tschingelhütte brauche ich eine kurze Verschnaufpause. Der Mehrtagesrucksack drückt wie immer am ersten Tag ziemlich heftig auf Rücken, Gesäss und die Motivation. Doch nach einem guten Mittagessen im Berghaus ist die Stimmung bereits wieder besser.

Berghaus Gurnigel - Panorama

Natürlich sind die Höhenmeter nötig um die versprochenen Panoramas der Panoramaroute sehen zu können. Für die nächsten Kilometer werden wir von der Gantrischkette begleitet. Mit gefällt diese Voralpenkette und ich habe viele guten Erinnerungen an Wanderungen aus jüngeren Jahren.

ChaltwegSüftenenegg mit Ausblick

Fast immer auf gleicher Höhe fahren wir zur Wasserscheidi und danch via Selibüelsattel und Süftenenegg bis zur Grunigelbergstrasse. Am Wegesrand blühen wunderbare violette Blumen und die Luft duftet nach Sommer. Leider ziehen zunehmend dunkle Wolken über den Bergen auf und der Fernblick wird etwas getrübt. Bei der Schutzhütte machen wir eine kurze Fotosession des E-Bikes meiner Frau.

Haibike E-MTBBosch Nyon Cockpit

Der erste Eindruck des Teils ist sehr gut. Mein Frau ist begeistert und die Akkuanzeige bei Tourende immer noch deutlich im grünen Bereich. Im Verlauf der nächsten Tage wird sich zeigen, dass der Akku eine durchschnittliche Tagestour locker wegsteckt – beeindruckend. Der etwas flachere Abschnitt der letzten Kilometer steigerte zudem wieder mein Selbstbewusstsein. So ab 25 km/h ist nämlich Schluss mit Motorunterstützung und dann habe ich mit Muskelkraft rasch wieder die Nase vorne. 😉

Panorama Schwarzenbühl ins SchwarzenburgerlandGasthof SchwarzenbühlSonnenuntergang Schwarzenbühl

Wir übernachten im Hotel Schwarzenbühl, da das einzige Hotel am Etappenziel im Sangernboden, dem Hirschen, Betriebsferien hat. Die Lage des Schwarzenbühls ist fantastisch und von der Gaststube aus liegt das ganze Mittelland zu Füssen. Der Panoramablick schweift bis weit hinüber zum Jura und wir können wohl bis nach Hause sehen. Wir machen es uns gemütlich und verbringen eine ruhige Nacht. Preis – Leistung? Na Ja, – Schweizer Preise eben. Das Schwarzenbühl bedarf dringend wieder mal etwas Investitionen und Frische, aber unter dem Strich war es OK und der Sonnenuntergang nicht zu toppen.

Leaflet | Data © OpenStreetMap contributors, Maps © OpenStreetMap contributors, CC-BY-SA, Imagery © Mapbox

Statistik Tour: 35.4 km, ca. 1322 Höhenmeter, Fahrzeit 3:34h

Val de Bagnes: Verbier – Col des Gentianes !

Aufstige mit Blick auf den Grand CombinVerbier - Kunst am Berg

Vierter und letzter Tag meiner Bikekurzferien im Val de Bagnes. Heute fahre ich bei 26° C eine Biketour hoch über Verbier. Ausgangsort ist der Parkplatz bei der Kirche Lourtier (1074m). Ab Sarreyer steigt es gut fahrbar hinauf bis nach Les Shlerondes (1977m). Die restlichen Höhenmeter nach La Chaux (2266m) ins Skigebiet sind nochmals zum Beissen und ich muss kurz absteigen.

Station La ChauxSeilbahn La Chaux - Gentianes

In dieser Gegend und auf dieser Strecke möchte ich ja mein Projekt 2500 umsetzen. Kein Wunder, dass man hier locker vor dem Frühstück 1200 Höhenmeter treten kann. Nun würde es weitere 600 Höhenmeter rauf auf den Col des Gentianes gehen. Ich mache auf Weichei und nehme für 12 CHF (inkl Bike) die nächste Gondel. 😉

Panorama Glacier de TortinPanorama Col de Gentianes

Die Landschaft auf dem Col des Gentianes (2894m) ist arg von den Eingriffen des Wintersportes geprägt. Kein schöner Anblick. Leider bietet der Glacier de Tortin in der Sommerhitze 2015 ebenfalls einen jämmerlichen Eindruck und es wird nicht mehr lange dauern bis er verschwindet. Mit Sommerskifahren läuft hier schon seit 1999 nichts mehr. Wenigstens sind die Temperaturen angenehm kühl. Es folgt die Abfahrt durch die Schotterwüste – auf der Strasse, die im Winter als Skipiste dient. Na Ja, es gibt schönere Abfahrten.

Reminder fürs Projekt 2500: Bergwärts scheint es mir nicht unmöglich, die Strecke zu fahren – wird aber sehr schwierig mit müden Beinen.

SAC Hütte Mont-FortSAC Hütte Mont-FortTerrasse SAC HütteBlick von der Cabane du Mont-Fort

In der SAC Hütte Mont Fort gibt es einen kleinen Znünistopp. Die Hütte ist schön gelegen und eine der wohl am leichtesten erreichbaren SAC Hütten der Schweiz. Morgens ist noch nicht viel los und so habe ich die leere Terrasse mit dem schönen Ausblick für mich alleine.

Bisse du LevronVerbier BikeparkHöhenweg nach Les Ruinettes

Für die Abfahrt nach La Chaux folge ich kurz der Bisse du Levron. Eines der Highlights auf dieser Tour – kurz aber wie immer bei Suonen – Spass pur! Ab La Chaux ist die Suone leider für Mountainbikes ‚out of bounds‘. In Verbier versucht man so die Konflikte zwischen Wanderern und Mountainbikern zu minimieren. Überhaupt ist man als Mountainbiker in Verbier sehr willkommen und das nicht nur im lokalen Bikepark. Das zeigt sich in den Beschilderungen im Gelände, den verfügbaren MTB Karten und den zahlreichen Tourenvorschlägen auf der Webseite.

Höhenweg ob VerbierTunnel bei La TournelleGebirgslandeplatz Croix de Coeur

Ab La Chaux fahre ich auf einem eindrücklichen Höhenweg rund um den ganzen Talkessel von Verbier. Erneut ist es eine Wasserleitung, die mit kaum merkbarem Gefälle die Grundlage für den Weg hinüber nach La Marlene bietet. Der Weg ist breit und so kann man das Panorama uneingeschränkt geniessen und muss sich nicht auf das Vorderrad konzentrieren. Beim Pass Croix de Coeur ist ein kurzer Abstecher zur Passhöhe und zum Restaurant zwingend. Hier gibt es einen Gebirgslandeplatz für Flächenflugzeuge zu bestaunen. Die An- und Abflüge der Maschinen sind sehenswert und abenteuerlich!

Blick zurück - VerbierAbfahrt nach Verbier

Die Abfahrt runter nach Verbier via Les Forcles auf dem ausgeschilderten Bikeweg ist dann weniger flowig als es auf der Karte erscheinen mag. Im unteren Teil gibt es trotzdem noch einige spassige Abschnitte. Ich muss ja heute nach Hause und verzichte deshalb auf einen weiteren Stopp in Verbier selber.

Verbier - Le SapeyFahrt zurück nach Sarreyer

Auf einer wenig befahrenen Strasse fahre ich zurück nach Sarreyer und weiter zum Auto. Wie immer im Wallis bietet auch dieser letzte Tourenabschnitt Überraschungen in Form von kleinen Gegensteigungen und eindrücklichen Felsformationen.

Fazit: Auch am letzten Tag gab es noch einen Gletscher, dafür etwas weniger Singletrails. In Verbier gibt es bezüglich Mountainbike noch einiges zu entdecken und besonders die Wanderwege und Suonen laden zu Touren während ‚Nichtwanderzeiten‘ ein. Verbier bleibt somit auf meiner MTB-Destinationsliste.

Statistik Tour: 47.5 km, ca. 1377 Höhenmeter, Fahrzeit 4:20h, ca. 2010 Höhenmeter abwärts

Val de Bagnes: Wanderung zum Glacier de Corbassière !

Tourenidee - Plakat in FionnayAufstieg nach Mardinet

Manchmal sind die gewünschten Ziele mit dem Mountainbike nicht erreichbar und so schnürte ich heute die Wanderschuhe für eine alpine Tour zur Cabane FXB Panossière. Zur Tour inspirierte mich ein kleines Plakat in Fionnay. Ich startete nicht im Dorfzentrum, sondern hatte die kluge Idee das Auto einige Kilometer talwärts, nach dem zweiten Tunnel abzustellen mit dem Ziel, eine schöne Runde von und zum Auto zu machen. Dafür büsste ich bereits auf den ersten Metern, war doch der auf der Karte eingezeichnete Weg nur ein grüner Dschungel aus Alpenblumen und Brennesseln. Irgendwann kam ich auf den offiziellen Wanderweg, der von Fionnay (1490m) nach Vers le Grenier de Corbassière (1959m) führt.

Das Tourenziel - Cab. Marcel BrunetMont Repos - Tolles Pausenbänkli

Der Weg ist steil und anstrengend und ich bin froh so früh gestartet zu sein. Trotzdem brennt die Sonne schon zünftig auf den Kopf. Am Gegenhang erblicke ich bereits das Tagesendziel, die Cabane Marcel Brunet – und noch weiter am Horizont die Gletscherplatte (Plan Névé) der Dents du Midi. Mit jedem weiteren Höhenmeter sieht man besser auf die weissen Berggipfel und auf 2150m lädt ein wunderbarer Holztisch mit dem passenden Namen ‚Mon Repos‘ zum ersten Rast ein.

Bisse de Corbassière 3Bisse de Corbassière 2Bisse de Corbassière 1

Ab hier beginnt der erste von drei Höhepunkten der heutigen Wanderung – die Bisse de Corbassière. Im letzten Jahr wurde die Bisse renoviert und wieder unter Wasser gesetzt. Der alte Wanderweg wird so obsolet und man geht auf schmalen Brettern der Bisse entlang. So macht Wandern Spass! Obwohl die Bilder vielleicht etwas anderes suggerieren, ist die Suone nicht sehr ausgesetzt und immer gut abgesichert.

Bisse de Corbassière - RestauriertBisse de Corbassière - Treppen

Bei der Alp Les Plans (2233m) endet die Suone in ihrem Ursprungsbach und via Plan Goli steigt man im Zick-Zack zur mächtigen Seitenmoräne des Corbassière Gletschers hinauf. Über längere Strecken wurde der Weg neu gegraben, weil die Moräne mit dem schmelzenden Gletscher am Fuss den Halt verliert und abzurutschen droht. Oben angekommen sieht man von weit die Schweizer Fahne der Cabane Panossière.

Cabane FXB PanossièreCabane FXB Panossière

Ein letzter Effort und ich stehe um 1030 Uhr bei der Hütte und bin erstaunt wie gross und modern diese ist. Die Hüttenwartin füllt den Naturkühlschrank im Fass mit Getränken auf, die nach kurzer Zeit eiskalt sind. Perfekt für so einen heissen Sommertag. Draussen auf der Terrasse hat es einige Liegestühle mit dem untenstehenden Panorama. Da will man nie mehr weg! In der Ferne der vergletscherte Grand Colombin, unter mir der Glacier de Corbassière. Hier würde ich gerne mal übernachten!

Grand Combin mit GletscherGlacier des FollâtsPanorama Glacier de Corbassière

Ich will noch nicht gehen und bestelle mir eine Omelette mit Käse zum vorgezogenen Zmittag. Ausgeruht und panoramatrunken mache ich mich, bevor die Tageswanderer einfallen, auf den Weiterweg. Auf dem Moränengrat wandere ich runter zur ebenfalls neuen Hängebrücke über den Gletscher.

Moränenweg zur Hängebrücke

Weil wie erwähnt der alte Weg mit dem Gletscherschwund zu gefährlich wurde, hat man im letzten Jahr die Passerelle de Corbassière gebaut. Die technischen Daten sind imposant: 210m Länge, 190m Spannweite und 70m Höhe. Zur Zeit ist die Brücke genau über dem Gletschertor, es ist aber zu befürchten, dass man nach dem Sommer 2015 im nächsten Jahr schon wieder über Felsen schreitet. Etwas Mut gefasst und los geht es über die Brücke, welche nicht zu wenig rhythmisch unter meinen Schritten mitschwankt. Höhenangst darf man hier nicht haben. 😉

Passerelle de CorbassièreCorbassière HängebrückeBlick 70m in den AbgrundBlick Gletscheraufwärts

Auf der anderen Wegseite wandert man durch eine vom Gletscher geformte Landschaft von geschliffenen Felsen,  Moränenhaufen und ehemaligen Wasserläufen. Ein richtiges Paradies für Gletscherfans wie mich. Hätte man die Beweise in der Landschaft nicht, könnte man kaum glauben, dass der Gletscher noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts auf der Höhe der Hängebrücke verlief.

Moränenweg bei Quin und RestschneeHängebrücke über die Dyure de Sery

Die Höhepunkte sind nun vorbei, die Tageswanderung ist aber noch länger nicht zu Ende. Zuerst steigt man ein recht steiles Stück auf der anderen Seitenmoräne runter und trifft trotz Temperaturen von über 30°C auf Restschnee. In einem grossen Bogen geht es einige Kilometer rund um den Becca de Sery ins nächste Tal, wo die Dyure de Sery wieder mittels einer Hängebrücke überwunden wird.

Wasserfassung Dyure de Sery für den MauvoisinAusgangs- und Schlusspunkt - Fionnay

Oben sieht man die im letzten Beitrag beschriebene Wasserfassung, welche das kostbare Nass für den Lac de Mauvoisin sammelt. Kurz vor der Cabane Marcel Brunet sehe ich nach Fionnay und frage mich, wie man da wohl wieder ins Tal kommen soll. Langsam spüre ich Beine und Füsse und bin froh für eine kleine Erfrischung in der Alphütte. Hier ist ziemlich was los, kein Wunder, kann man doch mit dem Auto hochfahren.

Cabane Marcel BrunetSehr steiler Abstieg nach Fionnay

Der steile Abstieg auf dem Wanderweg von der Hütte (2103m) nach La Shleye (1400m) ist definitiv kein Spass. Der Weg ist wenig begangen, sehr schmal und steil. Zudem zickt das GPS im steilen Hang rum und ich habe etwas Orientierungsschwierigkeiten. Bei feuchtem Wetter möchte ich jedenfalls hier nicht runter.

Tunnel Shleye-WaldFlüssiger Gletscher - Dyure de Corbassière

Weiter unten im Tal wird der Weg besser und ich habe das kleine Problem, dass mein Auto nicht dort steht, wo mein Wanderweg hinführt. 😉 Zum Glück finde ich einen ‚Noteingang‘ in den Shleyetunnel und komme so rasch zurück zum Auto. Dabei überquere ich die Brücke der Dyure de Corbassière. Der Bach tost – als flüssiger Gletscher – braunmilchig zu Tal.

Fazit: Sehr spannende, alpine Wanderung mit Suone, Gletscher und Hängebrücken sowie zwei guten Einkehrmöglichkeiten. Einzig der Auf- und speziell der Abstieg ist etwas suboptimal. Wenn man aber im Tal nicht den gleichen Ausgangspunkt wählt, gibt es bessere Alternativen und natürlich wäre da noch die tolle Möglichkeit in der Cabane Panossière zu übernachten.

Statistik Wanderung: 22.7 km, ca. 1482 Höhenmeter, Wanderzeit 7:10h

PS: Wer noch etwas mehr lesen will und des Französischen mächtig ist, dem sei dieser Artikel (.pdf) empfohlen.