Nach Teil I geht es heute weiter mit drei ’seriösen‘ Bewertungssystemen. Zwei davon beschränken sich auf eine objektive Bewertung der technischen Schwierigkeit des Trails während die dritte Methode einen eigenen Ansatz verfolgt.
Doch vorerst noch ein Nachtrag zum Teil I.
Swiss Cycling Klassen
Swiss Cycling lernt in seinen Mountainbike – Guide Schulungen eine Einstufung in Schwierigkeitsklassen und Konditionsklassen (Danke Mark für den Hinweis). Beide Klassen sind vierstufig und reichen von Leicht bis Schwer und werden in ähnlicher Form von fast allen MTB Tourenguides und -veranstaltern in der Schweiz genutzt. Mir gefällt das System gut, weil es erstens eine Standardisierung in der Schweiz versucht und zweitens die Konditionsstufen meiner Meinung nach für Hobbyfahrer ziemlich gelungen sind. Im Technikbereich bleibt es etwas unverbindlich.
IMBA – Trail Difficulty Rating System
Die IMBA, International Mountain Bicycling Association, hat einen Guide zur Bewertung von Trails herausgegeben. Die Skala ist fünfstufig von sehr leicht bis extrem schwierig. Man fokussiert auf vier objektive, messbare Indikatoren. 1. Die Trailbreite; 2. Die Stabilität des Untergrundes; 3. Die Durchschnittssteigung / -gefälle und die Maximalsteigung / -gefälle und 4. Natürliche und technische Hindernisse auf dem Trail. Der Ansatz ist sicher interessant, dürfte sich aber nur für homogene Streckenabschnitte eignen. Wie bei allen Systemen stellt sich auch hier die Frage wie man einen Trail bewertet, der für eine kurze Strecke extrem schwierig ist und der Rest leicht. Werden die Symbole jedoch auf eine Karte übertragen, macht diese relativ objektive Bewertung viel Sinn.
Die Singletrail-Skala
Im deutschsprachigen Raum ist natürlich die Singletrail-Skala (STS) bekannt. Analog den Skalen beim Klettern gibt es sechs Stufen von S0 – S6, wobei S6 als unfahrbar definiert wird. Die Stufen sind gut beschrieben und die Webseite bietet viele Beispiele. Problem ist nur, dass für Normalbiker nur die Stufen 0-2 in Frage kommen, was den Wert der Skala natürlich etwas mindert. Wer weiss von wem die Skala stammt, wundert sich nicht darüber. Diese Jungs fahren dort runter, wo wir dies nicht mal angeseilt tun würden. Entsprechende Diskussionen gibt es im IBC Forum. Bei DIMB gibt es noch eine erklärende .pdf Datei.
Interactive Bicycling Parameters Index
Der IBP Index geht anders an die Sache ran. Eine frei verfügbare Software rechnet aus den GPS Daten die Höhen und Distanzen raus und berechnet so einen Wert. Auf der Webseite wird erklärt wieso der Untergrund nicht einen so hohen Einfluss auf den Schwierigkeitsgrad hat wie vermutet (was ich aber bezweifeln würde). Auf der Webseite lassen sich Tracks uploaden und diese werden dann detailliert ausgewertet. Spannend ist die Sache auf jeden Fall und der Index gibt sicher einen guten objektiven Eindruck. Die Grafik zeigt den Vergleich zweier meiner Touren an. Interessant!
Soviel für den Moment. Im nächsten Teil werde ich über mein eigenes Bewertungsschema entscheiden und dann mal einige Touren auswerten, um zu sehen, ob es auch was taugt. Stay tuned…
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Danke Carsten für den Kommentar von einem Profi! Das erinnert mich, daran, dass ich hier im Blog mit der Seite ‚Touren‘ mal vorwärts machen sollte.
Servus
interessanter Überblick über die verschiedenen Schwierigkeitsskalen. Ich bin einer der Macher der http://www.singletrail-skala.de. Wir haben einfach alles abgebildet, was gefahren wird. Dabei kommt halt heraus, das vieles ab S3 nicht mehr von der breiten Masse gemacht wird. Wie beim Klettern. Da steigt die Masse bei4, 5 und 6, ein paar Cracks auch 8 und 9 und bei 10 und 11 gibt´s nur noch 5 Leute, die sowas jemals gemacht haben.
Viel Spaß beim Biken.
MFG Carsten