Die Wanderung durch das Stigelos !

Im Gedenken an JagdkameradenBaumpilze im Frühling

Hier noch ein Vor-Ostern Beitrag…

Ich unternehme viel mit dem Mountainbike, aber einige Dinge lassen sich nur zu Fuss erleben, wie beispielsweise die heutige Wanderung. Ab dem Bahnhof Oberdorf wandere ich durch den Leewald bis an den steilen Kalkabbruch des Vorbergs, einer Jurafluh, welche dem Weissenstein vorgelagert ist. Auf dem Weg entdecke ich ein Art Mahnmahl für Jagdkameraden und frische, grosse Baumpilze. Dinge, die man per Bike nicht so genau beobachtet. Auf einem steilen Serpentinenweg steige ich bis an die Kalksteinwand auf. Vor dem eigentlichen Ziel, dem Stigelos-Weg, möchte ich noch den Rundloch-Geocache suchen.

Holztreppen zum RundlochZum Rundloch - Umkehrpunkt

Der Trampelpfad entlang der Felswand wird zunehmend abenteuerlicher. Die morschen Treppen in der Wand sind kein Problem. Doch bei einer kleinen Traverse und angesichts des rutschigen Laubes, macht mein Kopf nicht mehr mit und ich kehre um. Schade, denn die Aussicht ist schon am Wandfuss super! Ich werde mit geeigneter Ausrüstung und richtigen Wanderschuhen wiederkehren. Zurück geht es auf den Stigelos-Weg.

Inschriften der ErbauerInschriften der Erbauer

Dieser führt in direkter Linie von Solothurn auf den Nesselboden und weiter auf den Weissenstein. Im Inventar der historischen Verkehrswege der Schweiz ist er als von nationaler Bedeutung eingestuft. Eine detaillierte Dokumentation gibt einige Einblicke in die Geschichte des Weges. Irgendwie kann ich nicht nachvollziehen, wieso man bereits 1644 den direkten Weg durch die Felswand bevorzugte, anstatt quer durch die Flanke einen Pfad zu bauen.

Stigelos - SteintreppenStigelos - FelstreppenZugang zum Stigelos vom Nesselboden - Stützmauer

In jedem Fall ist das Resultat spektakulär. Über weite Strecken ist der Weg in Form von Steinstufen in den Fels geschlagen. Ein Seil schützt vor dem Absturz. Überall sieht man zudem Spuren von älteren Metallzäunen, speziell im unteren Teil. Ich kann mir gut vorstellen, wie der Weg früher den ersten Touristen zum Kurhaus Weissenstein als abenteuerlicher Ausflug gedient haben mag.

Stigelos - Serpentinen in der WandStigelos - Noch ein Traumbänkli

Oben angekommen auf dem Chänzeli, lädt ein spektakulärer Sitzplatz zum Verweilen ein. Früher hat man die Bäume, welche die Aussicht behindern wohl zurückgeschnitten. Heute muss man mit leicht eingeschränkter Sicht ins Mittelland hinaus schauen. Trotzdem ein richtig toller Ort! Da sind die Geocaches natürlich nicht weit und tatsächlich lässt sich unweit dieses Aussichtspunktes der Stigelos Cache heben.

Blick vom Stigelos ins Mittelland - PanoramaStigelos - Alte ZeugenStigelos - Aussichtsbänkli ganz oben

Hat man den Einschnitt erst mal überwunden, folgt der Weg dem flachem Gelände bis zum Nesselboden. Aber auch hier kann man nochmals eine beeindruckende Stützmauer besichtigen, welche nicht wirklich an Tourismus glauben lässt – definitiv zu aufwändig so etwas nur für Wanderer zu bauen.

Nesselboden - Blick nach OstenAntenne Nesselboden

Nachdem ich mir kurz den Neubau der Mittelstation der Weissenstein Bahn angeschaut hatte, gehe ich weiter bis zur weithin sichtbaren Swisscom Antenne auf dem Nesselboden. Unten an der Antenne sieht man nicht sehr viel, aber einige Meter weiter gibt es eine geniale Aussichtsplattform. Nebst einer Feuerstelle hat es einen Deltasegler – Absprungtisch. Immer eine Garantie für eine freie Sicht in die Tiefe. Schon mutig, sich hier einfach in die Tiefe zu stürzen.

Blick von der Deltaseglerschanze auf dem NesselbodenRastplatz - Deltasprungschanze NesselbodenAlter Weg vom Nesselboden zur Weissensteinstrasse

Den Mauern nach, stand an diesem Ort ein Haus. Der Flurname des Hügelzuges ist ‚Fischerstübli‘ – ob das ein Hinweis sein mag? Von diesem Ort aus führt eine verwachsener Weg runter auf die Weissensteinstrasse, welche mich schliesslich wieder nach Oberdorf führt. Das war eine richtig spannende Wanderung, die mir ein erneutes Mal die Augen öffnete, was es in unmittelbarer Nähe zu entdecken gibt! Eigentlich schade, dass ich nicht mehr zu Fuss unterwegs bin.

Statistik: 10 km, ca. 580 Höhenmeter, Gehzeit 2:30 h

Die Seilbahn Weissenstein – ein Rückblick !

Bau Talstation OberdorfBahnüberquerung Nesselboden

Einige Beiträge warten länger als andere bis sie hier in die Weiten des Internets entlassen werden. Dieser Beitrag ganze sechs Jahre (weil gepostet anno 2020). Die Bilder der alten Weissensteinsesselbahn habe ich bei einer Wanderung im Jahr 2014 gemacht. Wohlwissend, dass die alten Strukturen zu Jahresende bald schon einer modernen Bahn Platz machen werden. Lange wurde gekämpft für den Erhalt der historischen Bahn aus den 50er Jahren, mit seitlichen Zweiersesseln, welche zu meiner Kinderzeit eine übliche Form der Sesselbahnen war.

Seilbahnimpressionen 1Seilbahnimpressionen 2Seilbahnimpressionen 3

Nebst der Weissensteinbahn ist mir da besonders die Bahn in Kandersteg rauf zum Öschinensee in Erinnerung. Als Kind war das immer ein spezielles Erlebnis, hatte man doch das Gefühl als kleiner Knopf jederzeit unter dem Schliessbalken hindurch rutschen zu können. Entsprechend drückte man sich in die ‚Tiefe‘ des Sitzes und klammerte sich an den Handbalken.

Blick von Cholböden zur TalstationStation Nesselboden in Bau

Das seitliche Fahren hatte auch Vorteile, beispielsweise bei der Weissensteinbahn den grandiosen Blick ins Mittelland und auf das Alpenpanorama. Soviel zu diesem nostalgischen Beitrag mit den letzten Bildern der Seilbahn vor dem endgültigen Abbruch. Damit man mich nicht falsch versteht: Ich finde die neue Bahn toll – sowohl optisch wie technisch. Nur so hat der Solothurner Hausberg überhaupt eine touristische Zukunftsperspektive.

Die Mountainbiketour auf den Mont Raimeux !

Aufstieg Gänsbrunnen - BackiBackihütte - SAC Weissenstein

Wie die Frühlingsferien besser starten, als mit einer richtigen Juratour über saftige Wiesen und steile Hänge. Wieso auf den Mont Raimeux? Erstens kann ich an den ’sacksteilen‘ Juraaufstiegen die Kletterfähigkeiten des Scott Genius 710 und die Frühlingskondition meiner Waden testen. Zweitens führen auf den Mont Raimeux gleich zwei Schotterstrassen, die im regionalen und nationalen Archiv der historischen Verkehrswege verzeichnet sind. Doch dazu in einem separaten Blogbeitrag etwas mehr. Da ich nicht gleich 3000 Hm zu Saisonbeginn hinlegen will, fahre ich mit der Bahn von Solothurn durch den Weissensteintunnel nach Gänsbrunnen. Danach geht es gleich richtig steil hinauf zur Backi, dem Clubhaus des SAC Weissenstein. Schon nach den ersten paar Hundert Meter suche ich am Bike einen zusätzlichen Gang. Im Verlaufe des Tages werde ich mich jedoch an die 2×10 Übersetzung noch gewöhnen.

OberdörferbergAufstieg Crémines - Mont RaimeuxPanorama vom Oberdörferberg auf den Mont Raimeux

Auf dem Oberdörferberg angekommen sehe ich mein heutiges Tourenziel in der Ferne vor mir. Diese felsige Flanken werde ich gleich zweimal mit dem Mountainbike bezwingen. Ich freue mich auf die versprochenen historischen Aufstiege. Doch zuerst geht es auf Schotter und Waldwegen rasant und teilweise steil runter ins sogenannte Le Cornet – Tal bzw. ins Dorf Crémines. Ab hier steigt nun die Schotterstrasse von 632m auf 1120m an und das auf ca. 1,7km Luftlinie.

Aufstieg Crémines - Mont RaimeuxBlick runter nach Crémines

Entsprechend happig ist die Steigung – wenn auch alles fahrbar, der kompakten Strasse sei Dank. Immer wieder schweift der Blick runter ins Tal. Echt toll solche Juraaufstiege. Oben angekommen grüsst ein Hof mit einer geschlossenen Alpbeiz. Trotz der vielen Berggasthöfe habe ich heute,  einem Montag, wenig Glück. Der Charakter der Landschaft ändert sich auf dem Mont Raimeux in Richtung Jurahochebene mit Wiesen und lichtem Nadelwald. Ich kurble quer über Wiesen und entlang der Krete bis auf den Gipfel zum alten Aussichtsturm auf 1302m.

Aussichtsturm auf dem Mont RaimeuxMont Raimeux - KrokusteppichPanorama Mont Raimeux in Richtung Delémont

Auf dieser Höhe ist der Blick in alle Himmelsrichtungen frei. Im Norden sieht man runter bis nach Delémont. Im Süden liegt das Alpenpanorma im Dunst. Im Westen thront der Chasseral. Zeit für eine Mittagspause und ein kleines Mittagessen inmitten des Krokusteppichs. Erstes Fazit zum neuen Bike im Uphill: Karbon statt Kondition nützt wenig. Wenn aber genug Kraft in den Beinen ist, klettert das Genius auch die steilsten Abschnitte. Einzig der Travel Mode scheint mir etwas zu weich zu sein, bei tiefem Untergrund geht da viel Energie in die Dämpfung. Vielleicht muss ich die Gabel trotzdem noch ein wenig nachpumpen.

Mont Raimeux - JurawiesenMont Raimeux - Fast wie im Wallis

Es folgt eine High-Speed Abfahrt in Richtung Moutier über Schotterwege und Wiesen. Am Ende sind die neuen Bremsen definitiv eingebremst und ich muss aufpassen, die Scheiben nicht gleich zu verglühen. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig ist das Bremsen mit nur einem Finger. Da braucht es wortwörtlich Fingerspitzengefühl, denn die XT Kolben greifen ziemlich heftig zu. Trotzdem bleibt Zeit die Landschaft zu geniessen. Beim Punkt 905 beginnt schliesslich die Singletrailabfahrt runter nach Moutier.

Klus bei Moutier - Gorges de MoutierBänkli bei Pt 845 ob MoutierTrail Mont Raimeux - MoutierTrail Mont Raimeux - Moutier

Auf keinen Fall sollte man das Bänkli beim Punkt 805 verpassen. Ein fantastischer Aussichtspunkt runter in die Klus von Moutier. Ich musste aufpassen, nicht vom stürmischen Wind von der Krete geblasen zu werden. Der Trail nach Moutier ist für Juraverhältnisse ein Traum. Bis auf die Spitzkehren (ich hab das Umsetzen immer noch nicht in meinem Fahrtechnikrepertoire) ist alles fahrbar – was für ein Spass. Das motiviert doch gleich dazu nochmals hochzufahren.

Blumenwiesen von Moutier nach BelprahonAufstieg Grandval - Mont Raimeux

Über Löwenzahnwiesen geht es via Belprahon bis nach Grandval. Im Dorf suche ich nach Wasser, treffe aber keinen Menschen an und bei den Brunnen prangt überall ein ‚Kein Trinkwasser‘ Zeichen. Nun ja, im Notfall könnte man wohl trotzdem zugreifen – ich habe noch einige Deziliter und nehme also den zweiten Aufstieg unter die Räder. Diese Strasse ist nicht im gleich guten Zustand wie die erste, wenn auch bautechnisch mindestens so interessant. Schon bald muss ich einige Passagen schieben. Schuld sind die Steilheit, der zunehmend grobe Schotter und die schwachen Beine.

Aufstieg Grandval - Mont RaimeuxAufstieg Grandval - Mont Raimeux - Historische Strasse

Je höher ich komme, umso häufiger werden die Verschnaufpausen. Gelegenheit um ein ganzes Rudel von Gemsen zu beobachten, die, als sie mich entdecken, ziemlich gehetzt durch die steile Fluh jagen. Überraschend werde ich noch von zwei Motocrossfahrern überholt – erstaunlich, dass man hier damit hinauffahren kann. Ansonsten ist diese Gegend ziemlich menschenleer.

Aufstieg Grandval - Mont Raimeux - Historischer KarrwegAbfahrt bei Raimeux de Belprahon

Irgendwann schaffe ich es doch noch auf den Mont Raimeux hinauf: Auf der Abfahrt hinunter nach Moutier gehen alle Strapazen vergessen – ziemlich genial das Teil. Das neue Bike ist bergab einfach Genius – die scharfen Jurasteine werden nur so weggebügelt und die Variosattelstütze möchte ich bereits nach der ersten Tour nie mehr missen. Unten in Moutier angekommen, verzichte ich nach 2000 Hm auf eine weitere Jurakrete und steige in den Zug nach Oberdorf und geniesse die Abfahrt nach Solothurn. Was für ein Tag – was für eine Tour!

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2014-04-14 Raimeux Short (GPS Track unbearbeitet, Nachfahren auf eigene Gefahr!)

Statistik: 55,8 km, ca. 2018 Höhenmeter, Fahrzeit 5:32 h

Die Jungfernfahrt in den Frühling !

Frühlingsblumen 2SmaragdkäferFrühlingsblumen 1

Draussen ist die Natur in vollem Schwung und es blüht und grünt an jeder Ecke. Guter Grund für eine Ausfahrt nach Burgdorf zusammen mit meiner Frau. Das wird gleichzeitig die Junfernfahrt des Genius 710 und es macht sich auf den ersten Metern sehr gut. ‚Drang nach vorne‘ heisst die Devise und die jungfräulichen Dämpfer bügeln nur so über den Wurzelteppich entlang der Emme.

Obstbaum in voller BlüteFrühlingsblumen 3

Die Laune ist extrem gut, sei es wegen dem Karbonrahmen, dem neuen Bike, meiner Frau oder dem wunderbaren Frühlingswetter – wahrscheinlich wegen allem zusammen. So fährt es sich heute fast von alleine. In Burgdorf gibt es auf der Terrasse des Schützenhauses zur Krönung des Tages noch Livemusik von Daniel Meister – toll!

Siechehus Kapelle bei BurgdorfÜberland nach Burgdorf

So vergeht dieser Sonntag Nachmittag wie im Fluge und das Schönste daran – er markiert den Beginn unserer Osterferien! 😉

Statistik: 38,5 km, ca. 215 Höhenmeter, Fahrzeit 2:27 h

Das Scott Genius 710 – Version 2014 !

Scott Genius 650b - 77.5"Ski-Velo-Center Tag

So, die Würfel sind gefallen und ich habe mir anlässlich der Frühlingsausstellung des Ski-Velo-Centers in Ittigen anfangs März die 2014er Version des Scott Genius 710 gekauft. Ich bin ein Gewohnheitstier und nachdem ich den Vorgänger seit nunmehr fast 8 Jahren mehr oder minder zuverlässig fahre, habe ich der Marke, dem Biketyp und dem Händler wieder das Vertrauen geschenkt.

Lackierung - TechnologiebeschriftungenScott Genius 710 Cockpit

Der Rahmen ist aus Karbon, die Räder messen 650b oder 27,5″, der Federweg hat 150mm Hub vorne wie hinten, die Schaltung ist 2×10, die Sattelstütze ist absenkbar und das Ganze ist mit vielen Schaltern am Lenker fernbedienbar. Sieben Kabel (!) verlassen die Lenkzentrale, da ist einiges an Fingerfertigkeit gefragt. Zeitlos scheint mir das Design und das schlichte Schwarz ist nicht weit weg vom Vorgänger. Mit gefällt das und tatsächlich war die Optik nicht unwichtig. Bisher war ich mit dem Ding noch nicht richtig unterwegs, ich brauche erst mal ein Wochende für’s Setup. Schöne neue Bikewelt. 😉 In der Folge wird es noch einige Techbeiträge geben. Die Infoseite hier im Blog ist bereits aufgeschaltet und dort gibt es noch jede Menge Bilder sowie die technischen Daten.

Scott Genius 710 - LinksScott Genius 710 - Rechts

Preis: Katalogpreis – 15%