Aeschi, Burgäschi und Steinhof !

Es ist ein kühler Samstag mit klarer Luft und stahlblauem Himmel. Ich habe keine Ahnung und wenig Motivation wohin ich die heutige Mountainbiketour fahren soll. Spontan starte ich mein Gemeindeprojekt und wähle die erste Gemeinde als Ziel aus: Aeschi.

Die Gemeinde besteht aus den drei früher unabhängigen Gemeinden Aeschi, Burgäschi und Steinhof. Burgäschi fusionierte im 1994 und Steinhof im Jahr 2012 mit der Nachbargemeinde. Wichtig das (SO) im Gemeindenamen, als Abgrenzung zu Aeschi bei Spiez im Berner Oberland.

Ich fahre in südöstliche Richtung nach Subigen – Hüniken und danach in Richtung Gütsch ob Ersigen mit dem markanten Wasserturm. Beim Wegkreuz Pt 496 hat man einen wunderbaren Blick über die Gemeinde und hinüber zur Jurakette. Nach dem Wald stehe ich mitten auf der Brücke der Bahn 2000 Linie und damit erstmals auf dem Gemeindeboden von Aeschi. Seit dem Jahr 2000 durchquert die Bahnlinie den nördlichen Teil der Gemeinde, halb im Tunnel, halb in einem tiefen Einschnitt.

Auf der Gemeindegrenze fahre ich am Hasenacker mit dem grossen Hof vorbei. Im Gmeinwald gibt es einen kurzen Abstecher zu einem Grenzpunkt, welcher gleich die vier Gemeinden Aeschi, Drei Höfe, Horriwil und Etziken miteinander verbindet. Vor Ort finde ich einen Naturschutzwald wieder. Ich kämpfe mich zu Fuss durch die Märchenlandschaft aus Moos, Totholz und kleinen Bächen bis ich den bewachsenen Grenzstein im Gelände finde.

Wieder aus dem Wald geht es über eine kleine Kuppe in Richtung Burgäschi und dem gleichnamigen See, der auf der Kantonsgrenze Solothurn – Bern liegt. Geschützte Eschenwälder sich die Namenspaten für die beiden Gemeinden. Der See ist nicht nur der grösste im Kanton Solothurn, sondern mit den jungsteinzeitlichen Siedlungen an seinen Ufern ebenfalls ein Teil eines Teiles des UNSECO Welterbes, der Pfahlbauten der Alpen. Historisch interessant ist die Tatsache, dass der Solothurner Teil des Sees heute über 60 Eigentümern gehört.

Ich fahre durch die Häusersammlung von Burgäschi und suche kurz nach Spuren der ehemaligen Gemeinde, erfolglos. So geht es hinauf zur alten Linde beim Burghof, wo jährlich die Burghofnachtparty steigt. Die Linde selber hat bereits ihren eigenen Beitrag im Blog. Über fremdes, heidnisches Territorium fahre ich weiter um zum Gemeindeteil Steinhof zu gelangen, einer solothurnischen Enklave umfasst vom Kanton Bern.

Steil geht es den Hügel hinauf zum Wahrzeichen der Gemeinde, bereits vielfach besucht, dem riesigen Findling aus dem Wallis, genannt die Grossi Flue. Der Stein wurde aus dem Val de Bagnes durch den Gletscher bis hierher transportiert. Die Rettungsaktion des Steines im Jahr 1869 begründete den Solothurner Naturschutz. Natürlich hat die Gemeinde ihren Namen ebenfalls von den Findlingen.

Ich plaudere etwas mit einem Einheimischen über die Gemeinde und mein Mountainbikeprojekt. Am Feuerwehrmagazin findet sich das Gemeindewappen von Steinhof. Weiter fahre ich zur Chilchliflue. Hier rutschten früher (und vielleicht auch heute) Frauen mit blankem Hintern den Fels (den Chindlistein) runter, was scheinbar der Fruchtbarkeit half. Na Ja, wer weiss was da nach den Rutschpartien sonst noch so passierte. 😉 In jedem Fall ist die Rutschlinien im Fels richtig zart und damit das ganze mindestens vorstellbar.

Zurück ins Dorfzentrum zur kleinen Kapelle St. Maria. Ich fahre auf der Verbindungsstrasse auf direktem Weg ins Dorfzentrum von Aeschi, nicht ohne vorher vom Steinhof aus ein Panoramafoto auf die Gemeinde geschossen zu haben. Aeschi selber überzeugt mehr mit geschlossene Beizen als besonderen Sehenswürdigkeiten. Das Gemeindehaus ist in einem modernen Schulkomplex, wenigstens finde ich in der Nähe die beiden Wappen von Aeschi und Burgäschi an einer Hausfassade.

Erwähnenswert ist sicher die massive Kirche des Ortes, St. Anna, welche mit ihrem mächtigen Turm weithin sichtbar ist. Ab hier fahre ich auf dem Anfahrtsweg zurück nach Solothurn. Damit endet meine erste Mountainbiketour in die umliegenden Gemeinden – Sehr interessant!

Statistik 34.7 km, ca. 342 Höhenmeter, Fahrzeit 2:13 h

Das Gemeindeprojekt !

Nach längerer Pause starte ich hier wieder mal ein Projekt um lohnenswerte Ziele für meine Mountainbiketouren in der näheren Umgebung zu haben. Die Challenge ist einfach: Ich möchte ganz bewusst alle Gemeinden im Umkreis von 10 km von Solothurn besuchen, er- und befahren. Hier also die Gemeindeliste in alphabetischer Reihenfolge inklusive Verlinkung zum Beitrag, sobald vorhanden:

  • Aedermannsdorf, SO
  • Aeschi, SO
  • Arch, BE
  • Attiswil, BE
  • Balm bei Günsberg, SO
  • Bätterkinden, BE
  • Bellach, SO
  • Bettlach, SO
  • Biberist, SO
  • Bolken, SO
  • Buchegg, SO
  • Corcelles, BE
  • Crémines, BE
  • Deitingen, SO
  • Derendingen, SO
  • Drei Höfe, SO
  • Etziken, SO
  • Farnern, BE
  • Feldbrunnen – St. Niklaus, SO
  • Flumenthal, SO
  • Fraubrunnen, BE
  • Gerlafingen, SO
  • Grandval, BE
  • Grenchen, SO
  • Günsberg, SO
  • Halten, SO
  • Herbetswil, SO
  • Höchstetten, BE
  • Horriwil, SO
  • Hubersdorf, SO
  • Hüniken, SO
  • Inkwil, BE
  • Koppigen, BE
  • Kriegstetten, SO
  • Langendorf, SO
  • Leuzigen, BE
  • Lohn-Ammannsegg, SO
  • Lommiswil, SO
  • Lüsslingen-Nennigkofen, SO
  • Luterbach, SO
  • Lüterkofen-Ichertswil, SO
  • Oberdorf, SO
  • Obergerlafingen, SO
  • Oekingen, SO
  • Recherswil, SO
  • Riedholz, SO
  • Rumisberg, BE
  • Rüti bei Büren, BE
  • Rüttenen, SO
  • Seehof, BE
  • Selzach, SO
  • Solothurn, SO
  • Subigen, SO
  • Utzenstorf, BE
  • Wangen aA, BE
  • Welschenrohr-Gänsbrunnen, SO
  • Wiedlisbach, BE
  • Wiler bei Utzenstorf, BE
  • Willadingen, BE
  • Zielebach, BE
  • Zuchwil, SO

Der Bipperlisi Loop !

Heute hatten wir die kälteste Nacht des bisherigen Winters. Bei diesen Minustemperaturen verzögere ich den Start meiner Biketour nach 1000 Uhr. Doch der schöne Wintertag muss genutzt werden. Blauer Himmel gibt es nur weil die Bise den Nebel verhindert. Ich ziehe eine zusätzliche Kleiderschicht an um den Wind Chill zu kompensieren.

Tatsächlich ist es ziemlich unangenehm, die Motivation ist unterkühlt. 😉 Ich folge der Veloroute 50 nach Riedholz, Attiswil bis nach Ober- und Niederbipp. Nachdem ich zum x-ten Mal die Bahngleise überquere, fällt mir auf, dass die Tour genau der Strecke des Bipperlisi entspricht. Die Bahn, welche seit 1918 Solothurn mit Niederbipp verbindet.

Die Cleats treiben die Minusgrade in die Füsse und so wärme ich mich in der Bäckerei von Niederbipp bei einem warmen Tee für die Rückfahrt auf. Zeit um etwas die Bahngeschichte zu googlen. Niederbipp stellt sich dabei als echter Bahnknotenpunkt heraus. Hier trifft sich nicht nur die Solothurn-Niederbipp-Bahn, sondern ebenfalls die Langenthal-Jura-Bahn, die Langenthal-Melchnau-Bahn und natürlich die SBB Jurasüdfusslinie.

Zurück geht es mit straffem Rückenwind auf der gleichen Strecke. Da kann ich nur hoffen, dass die Kälte das Immunsystem abhärtet. Bin jedenfalls stolz, den inneren Schweinehund heute überwunden zu haben!

Statistik 31.8 km, ca. 371 Höhenmeter, Fahrzeit 1:55 h

Winterbiken auf den Balmberg !

Es braucht beim Blick auf die -2°C kalte Nebelsuppe einiges an Überwindung um aufs Mountainbike zu steigen. Dank der guten Januarvorsätze habe ich es trotzdem geschafft. Das Ziel ist die Sonne auf dem Balmberg.

Ich ziehe einige Kleiderlagen an und los geht es durch den Rüttenenwald nach Balm. Die Beine sind müde, der Körper kämpft mit der Kälte und den Höhenmetern. Ich kurble langsamer doch mit jedem Meter nähert sich die Pulsanzeige dem Maximum. Egal, der Berg muss bezwungen sein! Ich fahre auf dem verschneiten Waldweg zur Balmbergstrasse rauf. Lange war ich nicht mehr im Schnee unterwegs, macht Spass!

Auf der Bergstrasse ist am heutigen Sonntag mehr los als auf der Autobahn A1. Ich lasse mich nicht stören und kurble aufwärts, erst im fahlen Licht des Nebelüberganges und schon bald in der Sonne. Traurig an diesem Prachtstag die mittlerweile geschlossenen Restaurants des Unteren und Mittleren Balmberges zu sehen.

Oben angelangt das obligatorische Parkplatzchaos an Hochnebeltagen. Die Autofahrer stehen sich berg- und talwärts selber im Weg. Zum Glück kann ich mit dem Bike mittig durch, rauf bis zum Seilpark. Hier geniesse ich ein Kaffee, das Panorama und später eine Zigarre mit dem mitgebrachten heissen Tee und schaue den Kindern am Skilift zu. Was für ein Tag!

Bei der Abfahrt friere ich mir dann beinahe die Finger und Zehen ab, doch die heisse Badewanne ist in Sichtweite. Das hat so richtig gut getan!

Statistik 22.7 km, ca. 721 Höhenmeter, Fahrzeit 2:13 h

Mit Rückenwind ins 2024 !

Nach mehrmonatiger Bikeabwesenheit und feuchtfröhlich kulinarischen Festtagen zeigt die Waage ein Rekordgewicht von 87 kg. So kann es nicht weitergehen und entsprechend unbeschwert werden die saisonalen guten Vorsätze gefasst. Ein Blick nach Draussen verspricht ein kurzes regenfreies Fenster mit einigen Sonnenstrahlen. Aber dieser Westwind! Da muss die Bike&Ride Taktik herhalten: Mit viel Rückenwind nach Olten und mit der S-Bahn zurück nach Solothurn!

Ich fahre alles entlang der nationalen Veloroute Nr 50. Gleich zu Beginn sind in Richtung Riedholz einige Höhenmeter eingebaut. Nach einer Regennacht gibt es eine sehr klare Fernsicht in die Alpen, dies trotz viel Gegenlicht der tiefstehenden Sonne. Der Rückenwindplan geht voll auf. Ich cruise ohne viel Anstrengung im grössten Gang mit 30 km/h dahin. Ideal für einen Wiedereinstieg ins Biken, die kleinen Steigungen zeigen gnadenlos den Fitnessverlust im letzten Jahr auf. Über Wiedlisbach führt die Route weiter ins Gäu.

Bei Kestenholz lasse ich mir heute einen Besuch bei der St. Peterskapelle nicht entgehen. Fresken aus dem 16. Jh. mitten im Irgendwo. Es geht weiter, vorbei am markanten Fabrikgebäude der Jura Kaffeemaschinen in den Logistikhub der Schweiz bei Egerkingen. Das riesige Verteilzentrum der Migros dominiert die Fläche und den Ausblick.

Drumherum jedoch immer noch viel Agrarfläche. Interessant der Lauch, eines der wenigen winterfesten Gemüse, der hier ‚just in time‘ geerntet wird. Ob das Gemüse einige hundert Meter weiter im Migroslastwagen verschwindet oder vorher noch dreimal durch Europa transportiert wird, will ich lieber nicht wissen.

Den Born im Blick biegt die Radroute zur Dünnern ab. Kürzlich habe ich einen interessanten Artikel zur Geschichte und Kanalisierung dieses Baches gelesen, der das Thal entwässert und erst bei Olten in die Aare fliesst. Nachdem er kanalisiert wurde, stehen heute die Zeichen wieder auf die Erweiterung und Renaturalisierung des Bachbettes – Hauptsache es wird alle 50 Jahre gebaut. 😉

In Olten fällt mir einmal mehr die Brache Olten Süd auf. Bin gespannt wie sich dieses riesige Areal in den nächsten Jahren verändern wird. Die Radroute führt direkt durch die Altstadt an die Aare und somit an den Bahnhof, mein Tourenziel. Genau rechtzeitig, bei der Fahrt mischen sich die letzten Sonnenstrahlen mit dem einsetzenden Regen.

Gut hat es getan. Hoffentlich überleben die guten Vorsätze den Januar.

Statistik 39.2 km, ca. 251 Höhenmeter, Fahrzeit 1:49 h