Die Solothurn Kantonsgrenze – Tour (Teil 5) !

Los gehts in GänsbrunnenAufstieg im Grün zur Walematt

Kein Regen? Dann mal zur frühen Stunde los, zu einer neuen Etappe der Kantonsgrenzen – Umrundung. Der Tag verspricht spannend, matschig und kühl zu werden. Per Zug gelange ich an den Startort – Gänsbrunnen. Die Natur strahlt den ganzen Tag im saftigsten Grün und die frische Luft ist ein Genuss. Zu Beginn geht es gleich 500 Höhenmeter auf steilstem Juraschotter zur Walenmattweid hinauf. Die Höhe von 900 – 1200m werde ich nun den ganzen Tag mehr oder weniger halten. Zu Beginn folge ich dem Juraweg Thal, der immer wieder mit informativen Schautafeln aufwartet.

Kein Durchkommen!Blick zurück zum Malsenberg

Die hundert Höhenmeter extra bis zum Grat und zur Kantonsgrenze werden durch einen wunderschönen Grenzstein belohnt – Symbol dieses Projektes. Der Weg zurück auf den Hauptweg bedeutet eine erste grössere Übung. Die lieben Forstleute haben die Tannen direkt auf den Weg gefällt. So trage ich das Bike fluchend über einige Tannen und Buchen hinweg, weil ein Ausweichen im steilen Gelände keine richtige Option war. Da freue ich mich auf dem Malsenberg über die offene Landschaft und den weiten Blick.

Neue Grenzmauerbaumeister auf dem ProbstebergVerwitterte Kantonsgrenzenmauer Solothurn - Bern

Der Grenzverlauf zwischen Malsenberg und der Mieschegg ist deutlich als alte Mauer im Gelände sichtbar. Über 500 Jahre alte Grenzsteine sind nicht mit Solothurn – Bern, sondern teilweise noch mit steinernem Solothurner Wappen und demjenigen des Bischofs von Basel behauen. In dieser zerklüfteten Gegend wimmelt es nur so von Grenzen, Kantons- wie Sprachgrenzen. Auf dem Probsteberg erweckt man die Grenzmauer in altem Handwerk und mit vielen Freiwilligen wieder zu neuem Leben – Wirklich eindrücklich so Trockenmauern und ziemlich lange haltbar wie man sieht.

HüsligrabeschluchtSumpfdotterblumen im Überfluss

Weiter geht es zur Mieschegg, wo leider das Restaurant geschlossen ist und der Morgenkaffee deshalb ausfällt. Während die Grenze die Direttissima nimmt, fahre ich runter nach Stäge und weiter durch den abenteuerlichen Hüsligrabe. Es folgen 250 Höhenmeter, die ich mehr schiebe und trage als fahre. Immer wieder liegen gefallen Bäume auf dem Trail und die Wiesen sind ein gelbes Meer aus Sumpfdotterblumen. Diese zu durchqueren ist definitiv weniger lustig und ich bin froh um meine Gortexschuhe. Bei Rotlach angekommen (siehe Headerbild) wabbert der Nebel über die Jurahöhen.

Panorama - Matzendörfer Stierenberg

Grenzstein wo drei Kantone sich treffen - 2x NE, JU und SOWirtschaft Stierenberg

Zu Fuss besuche ich einen der interessanteren Grenzsteine: Hier kreuzen sich gleich vier Grenzen. zweimal der Kanton Bern, der Kanton Jura und natürlich Solothurn. Leider hat man sich keine Mühe genommen den neuen Kanton Jura noch in den Stein zu meisseln, ich hätte gerne 4 Wappen auf 4 Seiten gesehen. Ein Stück weiter stehe ich auf dem Matzendörfer Stierenberg, der mich an Militärzeiten erinnert, als ich mich hier oben im Gefechtsschiessen übte. In der Wirtschaft esse ich eine feine Wurst und trinke einen trüben Most um zu neuen Kräften zu kommen.

Alles blüht in den höheren LagenWo geht hier wohl die Grenze durch?

Nach einer kurzen Abfahrt zum Scheltenpass fahre ich über schmalere und breitere Pfade durch eine mir völlig unbekannten Gegend. Bald habe ich zur Linken den Kanton Jura und die Sprachgrenze ist immer präsent, speziell beim ‚Welschgätterli‘. 😉 Oft lässt sich die Grenze auch ohne Blick auf das GPS Gerät im Gelände klar erkennen, wie das Bild rechts zeigt. Doch es gibt mehr zu sehen als Grenzen, so sind auf der Höhe von 900m die Obstbäume beispielsweise in voller Blütenpracht und ein wahrer Augenschmaus.

Aussichten in Richtung NordenGratrail und HIke-a-Bike

Während der Tour wird die Grenze oft durch eine Krete mit einem juratypischen Steilabbruch zur Nordseite hin  markiert. Ab ‚Ober Fringli‘ folge ich auf mehr als sechs Kilometer einem solchen Gratweg. Naturgemäss sind diese Trails nur auf kurzen Abschnitten befahrbar, die machen dafür umso mehr Spass. Das Bikeschieben wird aber wegen den tollen Panoramablicken und den Abgründen nicht langweilig. Beim Horni gibt es nochmals ein schöner, durch Kühe bewachter Grenzstein zu sehen, der das Treffen von drei Kantonen markiert: Solothurn, Jura und Basel-Landschaft.

Panorama - Fingerli

Grün - Kühe und GrenzsteineTourende entlang der Birs

Zum Abschluss der Tour werden die Wolken bedrohlicher und bald schon muss ich trotzdem noch die Regenjacke anziehen. Via die Bärschwiler Jagdhütte und entlang des Löffelbachs vernichte ich 500 Höhenmeter und lande bei Liesberg an der Birs. Ab hier kann ich entlang der Flusses die Tour locker ausrollen lassen. Bei Bärschwil Station zweigt die Grenze wieder nach Süden ab, ich fahre geradeaus nach Laufen und hebe mir diesen Abschnitt für die nächste Tour auf. Via Delemont und Moutier geht es mit dem Zug zurück nach Oberdorf und ab nach Hause.

Grenzsteinimpressionen 1Grenzsteinimpressionen 2Grenzsteinimpressionen 3Grenzsteinimpressionen 4

Fazit: Wieder eine tolle Grenztour, die erneut mit vielen Schiebepassagen forderte, dafür mit unbekanntem Terrain, historischen Geschichten und einer fantastischen Natur entschädigte!

Statistik: 71 km, ca. 2091 Höhenmeter, Fahrzeit 7:04 h

Der Ketten- und Kassettenwechsel !

KettennietgeräthalterXTR Kassette des Ti29-40 am Fully

Am Samstag vor unserer Abfahrt in den Bikeurlaub nach Finale Ligure habe ich noch rasch eine Pendenz erledigt und am Genius eine neue Kette montiert. Die anschliessende Probefahrt zeigte das Unvermeidliche, in allen mittleren Gängen rutschte die neue Kette auf der alten Kassette unter Last durch! Was tun in der Not? Die XTR Kassette vom Ti29-40 abschrauben und ans Hinterrad des Fully montieren. Zum Glück habe ich noch an beiden Bikes 9fach Schaltung.

XTR CS-M770 Kassette - BackXTR CS-M770 Kassette - Front

Heute montierte ich nun eine neue Shimano XT CS-M770 Kassette und stellte die Schaltung wieder ein. Beim heutigen Regenwetter konnte ich nicht wirklich testen, aber die Kette und das Ritzel sollten sich wieder vertragen. Mit der XT Kassette bin ich übrigens sehr zufrieden und ich denke das Preis-Gewicht-Haltbarkeit Verhältnis ist in Ordnung. Neu habe ich nun eine 11-34 Übersetzung statt 11-32. Bin gespannt, ob ich die 2 zusätzlichen Zähne am Berg merke. Nun muss nur noch das Wetter etwas schöner werden und dann ab auf die Trails!

Headerbilder – Update !

Auf meinen Blog haben sich wieder einige Headerbilder angesammelt! Hier die Galerie der Bilder 49 – 66…

Ti29-40 im Blumenmeer

Ti29-40 im Blumenmeer

Mülimäs und Blick zur Rigi

Mülimäs und Blick zur Rigi

Grenzstein Kanton Solothurn

Grenzstein Kanton Solothurn

Arpeligrat

Arpeligrat

Col de Louché

Col de Louché

Col de Sorebois

Col de Sorebois

Val d'Anniviers

Val d’Anniviers

Hotel Weisshorn

Hotel Weisshorn

Bendolla ob Grimentz

Bendolla ob Grimentz

Val d'Anniviers

Val d’Anniviers

Val d'Anniviers

Val d’Anniviers

Aufstieg Illhorn

Aufstieg Illhorn

Wildspitz

Wildspitz

Stramme Eiche

Stramme Eiche

Schmidematt

Schmidematt

Finale Ligure Le Manie Hochebene

Finale Ligure Le Manie Hochebene

Finale Ligure: Hintergrundinformationen !

Zum Schluss meiner Finale Ligure Bikewoche noch ein kleiner Rückblick mit einigen praktischen Hintergrundinformationen.

Palmen in Finale LigureTerrassen und Kirchen

Die Anfahrt: Aus der Schweiz gibt es nur einen wirklich sinnvollen Weg – auf die A2, durch den Gotthard, um Milano rum und dann runter zum Meer auf der A7, A26 und dann rechts der ligurischen Küste entlang. Wer durchfährt und weder am Gotthard noch in Milano im Stau steht, kommt wie in unserem Fall in rund sechs Stunden runter. Die Autobahngebühren sind im Vergleich mit Frankreich nicht so teuer.

Kultur und Geschichte

Die Bikeregion: Ligurien ist eine bergige, mediterrane Region. Die Dörfer und Städte kauern sich den Hügel und der Küste entlang und sehen immer alt und wehrhaft aus. Das Landwirtschaftsland, vorwiegend Olivenhaine, hat man auf eindrücklichen Terrassen den Hängen abgetrotzt. Dafür dankt man Gott an jeder Ecke mit einer meist imposanten Kirche. Die Siedlungen sehen aus, als wäre man unvermittelt im Mittelalter gelandet und überall kann man in engen Gassen und schönen Plätzen zu hervorragender Küche einkehren. Kulturhistorisch und optisch eine sehr sehenswerte Gegend. Bikemässig wurde Finale mit seinen Mountainbikerennen bekannt: 24h Finale und Superenduro. Daneben ist Finale Ligure noch ein bekanntes Kletterparadies, wie man unten unschwer erkennen kann.

Kletterberge in Finale Ligure

Blick auf Finale LigureTrailtoleranz und Markings in Finale Ligure

Die Trails: Je nach Höhe über Meer und je nach geschichtlichem Hintergrund sind die Trails von unterschiedlichem Charakter. In Meernähe ist alles kantig und schottrig und mit Juratrails bei uns vergleichbar. In den höheren Lagen (die Berge steigen rasch auf 1000m) wird es auch mal waldbodig. Historische Wege sind meist grobschottrig oder mit Steinplatten gepflastert. Nur für Mountainbiker geshapte Wege sind richtig flowig, obwohl sehr viele Wege doch schon ziemlich ausgefahren sind und so nicht einfacher werden. Dafür bieten sehr viele Pfade ein tolles Panorama, insbesondere in Meernähe. Insgesamt, auch wegen den Höhenmetern, nicht wirklich ein Anfängergebiet.

Trailmarking - Finale LigureTrail und Meer - Finale Ligure

Die Tourenplanung: Die meisten Biker in Finale Ligure brauchen keine Tourenplanung. Sie shuttlen mit einem der vielen Anbieter den ganzen Tag den Berg hinauf und werden wieder runtergeguidet. Leider gibt es keine ‚Einzelfahrten‘ ohne Guide. Hauptinformationsquelle für die Tourenplanung sind der Führer ‚Mountainbiken in Finale Ligure‚ und die umfassende Bike Resort Seite des Ortes. Auf italienisch könnte ich noch dieses Buch empfehlen. Natürlich gibt es viele Tracks auf den einschlägigen Tourenportale wie GPSies und Bikemap.net. Weiter hilft die Karte MTB Finalese, die vor Ort verkauft wird und bei uns im Hotel frei auflag. Diese Karte ist wichtig, da sie die Symbole beinhaltet, mit der die Strecken markiert sind (siehe zB links oben). Ohne diese Symbole, welche man im Gelände mit einem guten Auge findet, wird die Orientierung schwierig. Wegweiser gibt es so gut wie keine und so kann ich ein GPS nur sehr empfehlen (zB noch mit der OpenMTB Map der Region drauf). Für alle weiteren Fragen sei das IBC Forum empfohlen!

Strand und BikeUnd noch ein wenig Sand...

Der Strand: Der Strand von Finale Ligure oder präziser Finale Marina ist eigentlich kiesig, dank einem Effort in der Vorsaison (wie man rechts sehen kann) wird daraus ein schöner Sandstrand. 😉 Die Promenade ist in Finale im Gegensatz zu anderen Dörfern breit und verkehrsfrei mit vielen Restaurants und Strandbars. Diese sind die erste Anlaufstelle (zB das Lido oder Ondina Beach) für einen kleinen Snack und zum Chillen nach der Tour. Am Donnerstag gibt es einen schönen Markt. Im Sommer wäre Finale Ligure nichts für mich – die Infrastruktur lässt sehr viel Trubel erahnen.

Hotel Rosita am HangHotel Rosita

Das Hotel: Mit dem Hotel Rosita, hoch über Finale Ligure tätigten wir einen Glücksgriff. Für 245 EUR pro Person im Doppelzimmer gibt es eine Woche Bikepauschale mit Frühstück, Wifi, Zimmer mit Meerblick, Bikeraum, Parkplatz, Waschmöglichkeit und dazu für 20 EUR / Tag ein wunderbares 4-gängiges Nachtessen. Der Ausblick auf das Meer ist speziell am Morgen einfach traumhaft und die Terrasse lädt zum Verweilen ein. Das Strässchen vor dem Haus führt direkt rauf zu den Trails der Manie Hochebene und nach Finale sind es ca. 2km oder 20min zu Fuss. Natürlich muss man jeden Abend hochfahren und wer Abends schnell mal nach ‚Downtown‘ will oder ein Shuttler ist, soll sich besser ein anderes Hotel suchen. Uns hat die familiäre Atmosphäre, das Aufwachen im Sonnenaufgang und das gute Essen am Abend sehr gefallen. Empfehlenswert!

Ausblick vom Hotel Rosita

Soviel zu den Infos über Finale Ligure – Gerne stehe ich für Fragen in den Kommentaren zur Verfügung!

Die Kreistour – Vier Viertel in alle Richtungen !

Ich suche permanent nach kleinen Motivatoren für die Ausfahrten rund um den Wohnort herum, seien es Bäume, Geocaches oder Grenzen. Immer wieder lassen sich auf den elektronischen Landkarten interessante Tracks zusammenklicken. Diesmal folge ich keinen echten Geländelinien, sondern virtuellen. Wie wäre es den Wohnort auf einem 10km Distanzkreis zu umrunden? Schulrechnen hervorgekramt – das wären rund 63km. Wenn ich das ganze in 4 Tortenstücke aufteile, gibt das schöne Feierabendrunden à ca. 36km.

Kreisplan

Die echte Planung auf der Karte entlang von Trails und Feldwegen (unten die vier geplanten Tracks) gibt dann schon ein anderes Bild. So liegt die Distanz nun klar über 50km und fieserweise hat es in allen Vierteln noch den einen oder anderen Hügel, der überwunden werden will. Im NW Viertel liegt gar die Röti mit 1395m. Die erste Tour zeigte bereits, dass das ziemlich viel Spass machen kann. Man fährt definitiv Wege, die man noch nie vorher gefahren hat! Besonders die Strecke auf dem Kreisring ist speziell, fährt man doch im Normalfall immer weg oder hin zum Wohnort und selten gleichmässig davon entfernt. Ganz neue Eindrücke!

Kreistour

Update 13.07.13: Endlich mal ein Projekt abgeschlossen! 😉 Die Beiträge sind unten verlinkt: